Montpellier
Alea iacta est
Also, wir haben entschieden. Wir geben auf. Und eben doch nicht. Oder eben grad gar nicht. Aber der Reihe nach.
Ein Verlust eines solch speziellen Velos ist schon ein bisschen ein . . . sagen wir mal, Scheiss. Und wenn man dann so darauf angewiesen ist wie wir, wird einem gewissermassen der Boden unter den Füssen weggezogen. Schliesslich war das Rad unser beider Reisemittel, unser Transportgerät, unser Lastesel. Und kaum hat man sich mit gewissen Macken des Vehikels abgefunden, wie zum Beispiel, dass es doch eher mühsam war, auf einer Strasse, die knapp unter Autobahnbreite ausgebaut war, zu wenden, wird es einem weggenommen.
Es geht weiter. Wir sind gestern Nacht gut in Biarritz angekommen. Schon noch speziell. So rasch 1350 km in knapp dreizehn Stunden zu machen, und eigentlich sind wir ja auf einer Velotour.
Ganz kurz haben wir schon den Atlantik gesehen. Und jetzt sehen wir dann gleich, ob unser Gepäck hier angekommen ist.
Biarritz, Les Landes, Baskenland
Leicht bewölkt, eher kühl mit leichtem Wind
Sodeli. Nachdem unser Blog ein paar Tage grad mal ganz stumm gewesen war und der letzte Blogeintrag sich doch relativ stark dem Minimalismus, wenn nicht sogar dem Nihilismus angebiedert hatte, versuchen wir nun, wieder Nägel mit Köpfen zu schlagen. Oder so.
Biarritz ist ein wirklich hübsches Ding. Ein bisschen britisches Flair weht durch die Strassen, Prunkbauten aus vergangenen Zeiten säumen die Strassen, die im Sommer wohl vor allem von surfenden Jungs und Mädels durchspült werden. Und eine gewisse Noblesse ist gekoppelt mit einer angenehmen Unkompliziertheit. Und ja. Vorne dran an all dem, ist das, was eben die Stadt für so viele Leute so begehrenswert macht: der Atlantik mit seinen schönen Stränden und den hier zuweilen noch schöneren und imposanten Wellen. Letzten Winter kam es hier zu Monsterdingern von Wellen, die es bis in die Schweizer Presse geschafft haben.
Relaunch
Ca. 70 km
Und dort sind wir dann gestrandet. Und prompt zmitzt ins Filmfestival geraten. So richtig mit rotem Teppich und vielen Leuten und so. Schade nur, dass sie nicht auf uns gewartet haben. Mit viel Glück konnten wir noch ein Jugizimmer ergattern. Und wir verpflegten uns so richtig spanisch – Tapas e Cerveza in einer Bar. Stimmt so. Danke.
Costa Superlativo
Donistia–Zarautz–Deba–Ondorroa–Lekeitio
Bewölkt, dunstig, Sonne gegen Abend
73,1 km, 16,7 im Schnitt, T: 4:22, Vmax: 53 km/h
Von der Jugi gleich ins kalte Wasser geworfen – ein happiger Aufstieg, Kaltstart, grad mal ein paar hundert Höhenmeter zum Beginnen, das ist nicht unbedingt gemütlich. Aber die Strasse ist schmal, hat kaum Autos, nur ein paar Wanderer, hin und wieder ein Wohnmobil und ein paar Velofahrer. Man grüsst sich, und da wir uns auf dem Jakobsweg befinden, halten uns alle für Pilgerer. Wenn die wüssten, wie wir vor Wochenfrist geflucht haben.
Dazu geben uns heute höchstens die Rennvelöler Grund, die uns in halsbrecherischer Abfahrt exorbitant rücksichtslos die Kurven schneidend entgegenkommen. denn ansonsten wird's irgendwie immer wie schöner. Immer wieder bieten sich Aussichten auf das Meer steil unter uns.