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Tag 7, 8. Juli. Von Pässen und Regeln

Tag 7, 8. Juli. Von Pässen und Regeln
​Route: Ripoll–Gosol ​Wetter: bewölkt, sonnig, dann Gewitter ​Wind: nada
​Tageskilometer: 64,8
​Zeit: 24:26
​​Geschwindigkeit: 15,5

Mit Gebirgspässen verhält es sich generell so: Auf der einen Seite geht es hoch bis zur Passhöhe, da ist dann manchmal auch eine Beiz mit passendem Namen. Und oft befindet sich da auch die Wasserscheide. Und wenn man dann weiterfährt, dann geht es runter. Ist doch einfach und sollte für jedermann zu verstehen sein. 

Dannkannmirmalvielleichtjemanderklären, warum das in Spanien nicht gilt? Warum halten sich spanische Pässe nicht an das, was sogar jemand versteht, der nicht mal das Wort IQ buchstabieren kann? 

Der Abschied in Ripoll fällt nicht leicht. Erstens ist das ein wirklich nettes Städtchen, in dem ich ganz gern noch ein bisschen verweilen würde. Und es in Gesellschaft zumindest vorgeschlagen hätte. Zweitens spüre ich das gestrige Melodrama schon noch ein Beinen und Köpfen. 

Aber so gegen elf schmeiss ich mich auf den Sessel und kurble los. 

Und der Col de Merolla ist ja so ein richtiger Bilderbüchli-Pass. Nie arg steil, in ganz vernünftiger Zeit zu machen, da auch nicht allzu lang, und hat obendrein noch eine so richtig schöne Abfahrt, an deren Ende ein weiteres nettes Städtchen, La Pobla de Lillet, zu Lunch und darauffolgenden Kaffee lädt. Und dann weiter runter, schöne langgezogene Kurven, adrettes Gefälle, so zum cruisen. 

Dann kommt der Col de Trappa, dieser Querulantenpass, der geht einfach nur rauf und rauf und rauf. Und wenn man meint, man sei oben, weil es a) eine Beiz hat, b) es runtergeht danach – und das nicht zu knapp –, und c) die Aussicht auch ganz nett ist, dann fährt man runter, und nach ein paar Kurven sieht man eine giftige Gegensteigung auf sich zukommen. Wird wohl nicht so lang sein, dass man das frische T-Shirt wieder gegen das durchgeschwitzte tauschen muss. Die Optimisten sind eben naiv. Und ob es lang ist. Aber dann, endlich: oben. Und runter gehts! Aber wieder das gleiche Spiel. Nur noch ein bisschen happiger und noch weniger endenwollend. Ein paar Kurven kurble ich ich hoch, und da wäre es soooo geil zum Runterpreschen. Gòsol rückt immer näher. Die Abfahrt kann mir so langsam gestohlen bleiben. 

Kaum in Gòsol angekommen, verrät mir der Blick aufs iPad, dass ich heute etwa 600 Meter höher nächtige als gestern. Immerhin hat mich der Eindruck nicht getäuscht. 

Aber jetzt mal ehrlich. Ich bin ja auch wegen Herausforderungen dieser Art in die Pyrenäen gegangen. Sonst hätte ich mir ja auch den Donauradweg mit E-Bike und Gepäcktransfer antun können. Da finde ich meine Version schon spannender. Und es war ein wirklich gelungener Tag

Gòsol ist so richtig in den Bergen, mit Kühen auf der Weide, saftigen Wiesen und viel Berg rundherum. Und gegen Abend entlud sich ein kräftiges Gewitter, es regnet immer noch. Morgen ist es gemäss Prognose aber fertig damit. Und Gewitter dauern ja in der Regel nicht so lang. Ich hoffe, die spanischen Gewitter halten sich an die Regeln.

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Sonntag, 28. April 2024

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