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Tag acht- und neunundfünfzig: Relaxing

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​20. Und 21. September 2022

​Campbeltown ​Wetter: bedeckt bis sonnig ​Wind: einigermassen

In Campbeltown warten wir nun also auf die Fähre, die uns dann am Freitag zurück ans Festland, nach Ardrossan, bringt, von wo die Reise dann zwei Tage gegen Süden geht, damit wir dann in Cairnryan nach Irland übersetzen können.

Campbeltown ist der Hauptort der Halbinsel Mull of Kintyre und recht hübsch gelegen. Ein bisschen ähnlich wie Oban vielleicht irgendwie, aber eben. Nur vielleicht und irgendwie. Halt ein bisschen weniger Charme, ein bisschen weniger Lokale, dafür eine Herberge, die wir unterdessen für uns alleine haben. Die anderen haben uns wohl nicht mehr ausgehalten und sind konsequenterweise abgereist.


Campbeltown ist so eine Art Whiskystädtchen, in der Springbank Distillery werden drei Sorten hergestellt, dann gibts noch Glen Scotia und einen Abfüller, der in Baden grad schlechte Schagzeilen gemacht hat: Cadenhead. Und natürlich liessen wir es uns nicht nehmen, nochmals eine Führung zu machen, die dritte. Und alle waren anders, auch wenn immer wieder dieselben Sachen erklärt wurden. Die erste bekamen wir auf Arran von einer Studentin, die in der Ausbildung für die Whiskyherstellung ist. Die zweite von einem Manager auf Mull in Tobermory – dem Schweizer. Und die hier in Springbank von einem, der als normaler Arbeiter in der Produktion mitarbeitet. Oder so machte es zumindest den Anschein.  

Da ich sonst grad nicht viel zu erzählen habe, kommt jetzt, was sonst nicht zum Zuge kam. In wohlgeordnet chaotischer Reihenfolge:

Das ältere Pärchen, das mit einem ehemaligen Linienkleinbus unterwegs war, die trafen wir viermal: in Shieldaig, in Clachtoll, in Scourie und in in Durness. OK, da waren wir weit im Norden. An allzu vielen Orten hätten wir nicht unterschiedliche Wege einschlagen können. Und wir waren zu der Zeit noch recht forsch unterwegs mit dem Velo, und sie halt sehr gemütlich mit dem Womo.

Mein Schutzblech ist übrigens auch kaputt. Weil es nicht oft regnete war das auch nie ein Problem. Wäre es auch sonst nicht gewesen, da es ja noch dran ist, aber halt so ein bisschen schwabbelig. Man sollte eben das Schloss aufschliessen und vom Rad nehmen, bevor man in die Pedale tritt, um in Oban auf die Fähre zu den Äusseren Hebriden zu fahren.

Hansj muss morgen dafür die Kette ölen, da er heute am Strand durch Salzwasser radelte. Und er hat sich ein Rücklicht gekauft.

Ich bin mich von meinen früheren Schottlandaufenthalten nicht gewohnt, dass man keinen Platz findet in Restaurants oder kaum unterkommen kann, wenn man eine günstige Bleibe haben will. Ob es wirklich am Brexit liegt, wissen wir natürlich nicht. Mitgeholfen am seltsamen Zustand hat wohl auch Corona, da jetzt viele Touristen nachholen, was sie vorher zwei Jahre nicht erledigen konnten. Und dann hat vielleicht der Tourismus in Schottland tatsächlich so zugenommen, dass es langsam eng wird.

Morag meinte jedenfalls, Isle of Skye, das sei ja kein Zustand mehr das. Im Sommer, komplett überfüllt. Die sollten bei der Brücke da rüber doch einfach mal ein Schild aufstellen: “Sorry, no way through. Skye is full.”

Das Wetter hatten wir auf unserer Seite – schon fast beängstigend, wie selten es geregnet hat. Bisher. Die Prognosen für die nächsten Tage sind auch nicht schlecht. Auch der Wind will mit uns reisen und nicht in die andere Richtung.

Vielleicht hatten wir uns zu viel vorgenommen. Schottlands Westen und Irlands Westen. Es war ein echt guter Plan, aber Pläne sind dazu da, sie zu überdenken. Wir haben radikal gedacht, und der ganze Westen Irlands ist rausgeflogen. Ich freue mich nun sehr auf Belfast und Dublin, aber auch die Tage dazwischen. Hansj kann’s kaum erwarten, von Dublin aus die Wicklow Mountains zu erkunden. Ich hingegen lass das mal auch mich zukommen. Dublin hat ja auch was für sich.

Die Fragen zu meinem Liegevelo sind überall die gleichen: 

Is it difficult to learn? – Once you get used to it, no!
How is to go uphill? A wee bit slower perhaps, then again it is a bit heavier. But with all the gear I’m taking with me . . .
Do they see you? – Yes, they do. Apparently.

Immerhin hat der eine von CalMac, der mich auf das Velo angesprochen hat in Port Ellen, auch zwei Liegevelos. Allerdings dreirädrige. Sicher auch cool. Einfach schade, kann man mit denen nicht in die Kurve liegen. 

Campbeltown by night
Auch Campbeltown hat ein schönes Kino
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Kommentare 1

Gäste - Nik am Donnerstag, 22. September 2022 22:24

Scho wider am Fulänze?

... rächt so gnüsseds.

Und jo, Kurve lige esch au en Gnuss.

Scho wider am Fulänze? ... rächt so :) gnüsseds. Und jo, Kurve lige esch au en Gnuss.
Samstag, 27. April 2024

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