2014 mit dem Azub Twin von Ennetbaden (Schweiz) nach Marokko. Da musste einfach ein Blog her!

Tag 9, 3. September

La Chambre et St.-Jean-de-Maurienne

Wir lassen uns also imfall noch nicht unterkriegen. Die kaputten Veloteile sind grad beim Mechanicien, und das mit der Lenkgeometrie wird sich noch weisen. Im Notfall lassen wir uns die Ersatzgabel liefern.

Am Morgen in La Chambre war es doch eher hart, aus dem Zelt zu kriechen. Wir sind mitten in den Bergen, und das konnte man fühlen. Es ist kühl.

Unterdessen sind wir in St. Jean, es ist halb2, und die Sonne wärmt tüchtig. Aus dem missgelaunten Start wird ein so richtig gemütlicher Tag in einem verschlafenen Städtchen.

Für die nächsten paar Tage gibts noch viele Varianten – weiter nach Plan, Umweg über Grenoble und Rhonetal runter, heimzu, anderes Velo holen . . . Die Aufzählung ist nicht abschliessend.

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Tag 8, 2. September

Experiences – bonnes et males
Gut ausgeruht setzten wir uns wieder aufs Velo, bereit für das letzte Drittel. Und das hatte es in sich. Grad nach Celliers war es extrem steil, und die Kilos raufzuwuchten, verlangte uns am Morgen alles ab.
Die Passhöhe erreichten wir stolz, mussten viel plaudern und über unser Velo und unsere Reisepläne Auskunft geben, während wir uns in der Gipfelbeiz mit Frites und Flüssigkeit wieder aufpäppelten.
Die Abfahrt, ein Traum. Durch viele Kurven steil dem schon sichtbaren Städtchen La Chambre entgegen. Doch leider wurde sie auch zum Alptraum jedes Velofahrers, da wir 4 km vor Schluss durch einen lauten Knall jäh gestoppt wurden. Ein Reifenplatzer brachte uns zu Fall, und wir schlitterten noch ein paar Meter über den Asphalt. Zum Glück nichts passiert ausser ein paar Schürfungen. Und das alles hätte leicht im Spital enden können.
Der Schaden, so weit wir ihn bis dahin einschätzen konnten: ein kaputter Schlauch und eine verbogene vordere Tretkurbel.
Dumm auch, das der Ersatzschlauch nun doch zu Hause liegen geblieben ist. Ein junger Franzose nahm uns mit zum nächsten Velomech, etwa 15 km weit weg in Saint Jean de Maurienne. Dort kauften wir uns zwei Schläuche. Wegen der Tretkurbel müssen wir nochmals vorbei gehen, da er das Teil sehen muss und wir sowieso nicht das Werkzeug zum Wechseln haben.
Der Franzose führte uns auch wieder zurück. Und als wir das Teil einsetzen wollten entdeckten wir erst, dass der Pneu komplett am A... war.
Wir wollten uns auf die Suche nach einer Unterkunft machen und begannen, das Velo hinunterzustossen. Zwei Männer in einem Garten gaben uns einen Tipp für eine Pension – und für eine Abkürzung.
Der eine davon nahm uns dann mit zum nächsten Supermarkt, wo wir uns einen billigen Reifen erstanden und führte uns dann zum Campingplatz. Ah ja, das Hotel schien keine freien Zimmer zu haben für uns. Wohl seit Jahren nicht mehr, denn dass die Absteige wirklich complet ist, können wir beim besten Willen nicht glauben.
Nun denn, so sind wir in La Chambre, wissen noch nicht wirklich, wie, wann und ob es weitergeht, denn die Felge hat auch was abgekriegt und irgendwas mit der Lenkgeometrie ist auch unschön, denn das Velo zieht immer nach rechts.
So, stay tuned for the next news – and for some pics.

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Tag 7, 1. September

Annecy–Celliers-Dessus

Sonnig und warm, Rückenwind am Morgen

86 km, Schnitt 15,8, Vmax 48km/h

Die Jugi und der velolose Tag tat uns gut. Wir hatten schon am Vorabend wieder so richtig Lust aufs Weiteradln. Und der Plan, den wir uns gefasst hatten: von Annecy dem rechten Seeufer entlang Richtung Talloires, Albertville und die erste Hälfte des Col de la Madeleine in Angriff nehmen.
Die Fahrt dem See entlang machte riesig Spass. Wir hatten den Wind auf unserer Seite, das Wetter war ideal – nicht zu heiss, nicht zu kalt, die Sonne schien –, und die Landschaft geizte auch nicht mit Reizen, links von uns ragten steile bewaldete Hänge in die Höhe mit schroffen felsigen Abschnitten und Kreten, rechts der See in tiefem, schon fast Photoshop-verdächtigem Blau.
Irgendwann mal, gar nicht so viel später, zog sich das Tal vor uns zusammen, die Berge wurden mächtiger, die Felsformationen noch eindrücklicher. Und wohl grad weil das Tal enger wurde, nahm auch der Wind immer mehr zu. Und wir segelten förmlich in der Talebene auf einem wunderbar ausgebauten Radweg der ehemaligen Olympiastadt Albertville entgegen. Wenn da nur nicht immer die ekelhaft mühsamen Schranken auf dem Radweg rumgestanden hätten, sobald derselbe eine Seitenstrasse querte. Links oder rechts umfahren über die Wiese oder einen schmalen Trampelpfad, oder dann mit unserem Long Vehicle durch das Hindernis schlängeln – im Schritttempo. Einmal hängten wir mit der einen Tasche an und mussten dann halt unser Supergefährt wieder vom Boden aufwuchten.
In Albertville, einem Städtchen, das eigentlich ganz hübsch sein könnte, hätten da nicht mal die olympischen Spiele stattgefunden, war wie vorgesehe Pause.
Weniger vorgesehen war, dass wir uns zum Glück in einer Beiz verpflegten – so mit Quiche, pain au chocolat und eclair au chocolat. Sehr fein, sehr genug und eben: zum Glück. Aber dazu später.
Weiter ging's das Isère-Tal hoch. Immer näher die Bergflanken, immer höher hinauf musste man schauen, um doch noch blauen Himmel zu sehen. Und irgendwann – in Feisson-sur-Isère kam dann der Abzweiger Richtung Col de la Madeleine. Es war halb4.
Der Pass scheint die zweite Heimat vieler Niederländer zu sein. Gefühlte knapp 182 in schmucken Farben gekleidete Rennvelöler kamen uns entgegen, davon so um die gut 57 Frauen – wir am Hinaufkriechen, sie am Hinunterpreschen.
Steile Passagen, die einem auf unserem schwer beladenen Hobel das Treten mühsam machten, wechselten sich ab mit Blitzlicht weniger steilen und ein paar kurzen Flachstücken. Aber alles in allem eigentlich fahrbar, auch mit unserm Gepäck. Kurve um Kurve kämpfen wir uns von der Talebene weg dem Himmel entgegen. Der Himmel liegt heute bei Celliers, dem Ort in dem wir übernachten wollen.
Einfach dumm, dass die schon weit unten angekündigte Pension in Celliers vom 31. August bis 4. September dicht ist. Also weiter. Mit schon 80 km und einigen Höhenmetern in den Knochen doch eher ärgerlich. Der faule Hund, der vor dem nächsten Hotel die Strasse vor dem Auskühlen bewahren wollte, liess uns nichts Gutes erahnen. Zimmer? – Non. Essen? – Non. Andere Hotels? – Non. Zeltplatz? – Non. Die ältliche Frau war etwa so charmant wie ein rostiger Kühlschrank. Wir müssten halt noch über die Passhöhe, meinte sie. Danke. Danke. Aber nein, danke!
Trotzdem kämpften wir uns noch ein paar Meter weiter. Fragten einen älteren Herrn, der zwar viel freundlicher war, in der Sache aber etwa gleich viel helfen konnte oder wollte.
Dann kam ein Engel die Strasse hoch. Sie verlasse zwar grad das Haus. Wir sollen es uns bequem machen. Hier sei der Schlüssel. Nein, sie sei erst nächstes Wochenende wieder hier. Nicht mal unsere Adresse wollte sie. . . . Pascale Cartier – einfach nur danke – merci beaucoup!!!!!
Eben. Der Himmel liegt heute in Celliers.
Und wir kochten uns die Reste von gestern Abend, die eigentlich fürs Zmittag gedacht gewesen waren. Und die Notrationen mit Knorr-Risotto. Wenn man Hunger hat, isst man auch das.

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Tag 6, 31. August

Annecy

Null km, Wetter mal sonnig, mal bedeckt, ein bisschen windig

Das Velo bewegten wir heute keinen Zentimeter.

Wir freuten uns auf einen ruhigen Tag in Annecy. Und den hatten wir. Eben: faire la lessive zu Beispiel. Nach den schweisstreibenden Anstiegen gestern waren die Salzränder deutlich zu sehen. 4 Euro, inklusive Waschmittel und Tumbler. Wer weiss, wie häufig wir bis Marokko noch Gelgenheit dazu finden. Und über die Pässe, die auf uns warten, sind wir wohl nicht so schnell, dass wir vor den eigenen Gerüchen fliehen könnten. Zumindest bergauf. Aber das längt jetzt mit dem.

Auf dem Markt deckten wir uns für das Mittagessen und das Znacht ein - und wir dachten auch schon an morgen, wo wir ja unterwegs auch wieder was nachschieben können müssen. Und so ein Markt ist eine Augenweide: soooo viele feine Sachen - von Gemüse und Früchten über Apero-Sachen hin zu Brot in allen Variationen und Charcuterie - und eine Menschenmasse mit glustigen Augen, die sich durch die engen Gassen schiebt.

Am Nachmittag ging Didi auf die Suche nach Benzin für unsere Kocher, damit wir auf dem Camping auch mal was zubereiten können. War eine eher weitläufige Suche, da die Tankstellen in der Innenstadt schon seit jeher eine dünn gesähte Angelegenheit waren - und dies wohl noch mehr wurden. Es reichte dann aber doch noch für einen ausgiebigen Kaffee in einem hübschen Strassenkafi, wo dann auch der englische Blogeintrag entstand.

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English summary, days one to six

Ennetbaden-Olten, Olten-Erlach, Erlach-Yverdon, Yverdon-Thonons-les-bains, Thonons-Annecy
365 km in total, weather mostly warm and sunny

As there might be some English speaking readers, we will offer them a summary of our first few days. And as it is always the case with teachers, all the mistakes are deliberate. Just to test the readers. Of course.

We took off quite nervously on Tuesday, August 26. The weather in the morning wasn't that promising. It basically rained cats and dogs. The sky started clearing up towards noon but there were still clouds emptying their content onto the earth. But somehow, we had to make our start, otherwise we would have had to hide in our rooms so that nobody would have noticed that we were still around.

So we got on the bike at half past two and shakily did our first few metres. All that lugagge made the bike feel very unstable - a feeling we either have got used to by now or was just a feeling and nothing more.

We followed the National Bicycle Route Nummer 5 to Olten, where we decided to stay for the night. Luckily enough, Didi happens to know the Musical Director of Karl's Kühne Gassenschau, Neil Filby. Karl's Kühne do a huge open-air production, which is something between a play, a musical and a crazy acrobatic spectacle. It was like a perfect start to meet up again with Neil, to see the production and to be able to spend the night between a lot of caravans, trailers, stage machinery, actors, technicians etc. Thanks again, dear Neil, for the wonderful night out.

On the down side, there was that pouring rain during the night. Which resulted in having quite a lot of wet things. Then again, we haven't seen any rain since.

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Tag 5, 30. August

Thonons-les-Bains - Annecy

Sonnig und fast ein bisschen heiss

88,5 km, 17,35 im Schnitt, Vmax 58 km/h, 5:06 h, T: 19:18

Der Ausweg aus Thonons begann zuerst ganz gut. Es war wieder halb11, ist wohl jetzt einfach so, dass wir das so beibehalten, scheint unsere Zeit zu sein. Wir - das heisst vor allem Dagmar - fand eine Route nahe an der idealen Linie dank Map-Out und übrigem Kartenmaterial. Nur dumm, dass da nix markiert ist, wenn die Strassen auf Einbahn machen. Und auf Velofahrverbot wie Didi mit Schreck feststellte. No Way. At least not for us. Also wieder runter Richtung Thonons und neu beginnen. Irgendwann landeten wir dann wieder auf der Strasse mit dem Velofahrverbot, das ist eben so ein Schild in Blau und Rund mit rot durchgestrichenem Velo. Und da sah Dagi einen Velofahrer auf ebendieser Strasse. Und Didi fiel der Groschen wie Schuppen von den Augen: Das Schild meint nicht mehr als "Ende Veloweg". Also los. Schon ein bisschen viel Verkehr. Und wieder ein bisschen steil, so für den frühen Morgen.

Aber die Strasse wurde dann mit der Zeit ein bisschen flacher, und so konnten wir endlich wieder ein bisschen cruisen.

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