Tag 30, 28. September

Bilbao

Bedeckt, gegen Abend einige Sonnenstrahlen, warm

Also den Blues haben wir wohl nur, weil wir morgen weiter müssen – oder eben auch wollen. Drum irgendwie auch selbst schuld. So schön die Stadt ist, die Velos, das eine schön brav auf dem Balkon, das andere im Treppenhaus sind immer noch da. Und sie flüsterten uns zu, dass sie morgen wieder was mit uns unternehmen möchten. Dagi hat die Route aus der Stadt hinaus schon im Kopf abgespeichert, es sollte also keine Probleme geben:

Und mal so ganz generell: Bis jetzt haben uns alle Städte, in denen wir waren, sehr gut gefallen. Vielleicht mit einer Ausnahme . . . Siehe vorgestern. Die Gassen der Altstadt waren auch heute voll, und das, obwohl fast alle Geschäfte geschlossen hatten. Nur ein paar Tourishops setzten sich über das katholische Sonntagsschliessdekret hinweg.

Aber in den Bars lief mächtig was. Auffällig ist, wie viele Alternative hier neben gut situierter Upper Middle Class sitzen, wie viele alte Leute es in den Bars hat. Schön anzusehen ist in Spanien auch, wie viele handicapierte – gebrechliche, auf den Rollstuhl angewiesene – am Leben teilnehmen. Die Gründe, warum das hier anders ist als zu Hause, können vielfältiger Natur sein. Wir wissen ja nicht, ob aus der Not einfach eine Tugend gemacht wird – einmal pro Woche werden sie ausgeführt, weil ihnen sonst an allen Ecken und Enden etwas fehlt, was in der Schweiz vorhanden ist, oder weil es einfach zur spanischen Kulur gehört und die Familie noch mehr Zusammenhalt hat.