Último día en la bici und Werbespot für Hilite
AlbarracÍn–Teruel
50 km, gut 500 Höhenmeter, 22 km/h
Gestern war der letzte Tag auf dem Velo. Und es war – nicht darum – gar nicht mein Tag. Schlecht geschlafen, ein Gefühl einer sich breit machenden Erkältung, draussen grau, verhangen, kühl und windig. Wenn ich die Wahl gehabt hätte, wär ich grad noch geblieben. Ein Tag in gepflegter Langeweile, das wär jetzt grad das, was mir gut getan hätte. Oder auch nicht. Auf jeden Fall hielt sich die Lust, aufs Velo zu steigen in sehr überschaubaren Grenzen.
Wie gesagt: Wahl hatte ich keine. Und die Laune wurde nicht besser mit dem Hinauszögern. Also los. Trotz der kränkelnden Stimmung entschied ich mich für die Strecke fernab des Verkehrs – ich tauschte also die Autos gegen ein paar Höhenmeter, so to speak.
Es lief dann eigentlich erstaunlich gut. In einer grad noch humanen Prozentzahl ging die Strasse bergan – sagen wir mal so zwischen Craftbier und schwachem Belgien. (So viel Bier trinke ich eigentlich gar nicht imfall. Und ein Kenner bin ich eigentlich auch nicht.)
Wieder sammelten sich ein paar schöne Aussichten auf meinem Weg, und die Einsamkeit wurde nur selten gestört durch entgegenkommende Autos, Velöler oder Töfffahrer. Letztere tun ja zuweilen schon so, als ob die Strasse bis auf den kleinen Streifen auf meiner Seite, den ich nun wirklich brauche, ihnen wäre. Kommen mit gut 50 um die enge Linkskurve und schneiden sie noch, um nicht bremsen zu müssen. Irgendwie: Die sind mir einfach gar nicht sympathisch.
Bei knapp 1400 Metern ist dann Ende aufwärts. Von da gings in zügig-rückenwindigem Auf und Ab den Hängen entlang, bis ich dann in die Tiefe stach. Nie zu steil, meist grad so zum Laufenlassen mit zwischen 30 und 50 km/h. Und natürlich schnitt ich auch die eine oder andere Kurve. So eine Art verspätete Rache an den Töfflibuben (oder -meitli, sieht man nicht so gut wegen dieser schicken Verkleidung).
Unten im Tal, im Dörfchen Gea de Albarracín, suchte ich mir ein windgeschütztes Plätzchen, um ein bisschen Wasser nachzufüllen und mich ein bisschen auszuruhen. Und windgeschützt war schon gut. Die verschwitzten Kleider gegen trockene tauschen, sie ein bisschen trocknen zu lassen, bevor es dann auf der Hauptstrasse durchs Flache Richtung Teruel ging.
Und wie es ging: schnell! Der Wind blies, so hatte ich eigentlich immer zwischen 35 und 45 drauf. Ohne mich gröber anzustrengen. Geschenkte Kilometer, leider ein bisschen in schnellem Autoverkehr, breiter Strasse und grauem Wetter eingepackt, aber ich nahm sie trotzdem.
Die Ankunft in Teruel: sehr entspannt. Das Hostal Aragon (30 Euro) mitten im Zentrum fand ich im ersten Anlauf ohne die Mätzchen einer euphemistischen Sightseeing Tour durch die Stadt.
Velo verstauen, Zimmer beziehen, ausruhen, vielleicht mal was essen gehen (tat gut), aber es war nach wie vor nicht mein Tag. Anstatt die Stadt jetzt ein bisschen zu besichtigen, weil ich ja das Hostal viel zu schnell gefunden hatte, legte ich mich hin, um so vor mich hinzudösen.
Zum Znacht um die Ecke. Und dann schlafen gehen.
Was ich gesehen habe von Teruel – zu wenig! – hat mir sehr gut gefallen. Sicher eine Stadt, in der man noch ein, zwei gemütliche Tage verbringen könnte.
Aber eben: keine Wahl.
Heute um 11 beim Bahnhof eingetrudelt, muss ich das Velo auseinandernehmen. Mit einem Medio-Distancia-Zug bis Zaragoza, von dort mit deinem AVE nach Barcelona geprescht, und jetzt hier den Abend ein bisschen geniessen. Die Erkältung? Was für eine Erkältung?
Das Leben ist zu kurz für ein billiges Velo. Gebe ja zu, das ist einfach zu sagen, da ich mir es einfach leisten konnte, ein schönes Rad zu kaufen diesen Frühling. Nach den vielen Jahren auf zwei verschiedenen, guten Liegerädern (Flux (D) und Nevi (I)) wollte ich wieder etwas sogenannt Normales, aber eigentlich nur, weil ich die Zugfahrerei – vor allem im Ausland – möglich machen wollte. Denn Liegevelos sind zwar unschlagbar bequem auf Touren. Aber eben, manchmal auch unschlagbar umständlich, um sie zu transportieren.
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