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Tag 11, 12. Juli. Unpässlich

Tag 11, 12. Juli. Unpässlich

​Von einem ins andere Extrem

​Route: Bóssost–Baignères de Bigorre
​Wetter: knapp ​Wind: feucht
​Tageskilometer: 89,7
​Zeit: 40:28
​​Geschwindigkeit: 21,1

Man kann es ja auch übertreiben. Beidseitig. Ich gebe zu: Ich habe geklönt über die Hitze, über das Zuviel der Sonne. Ja, ich wäre manchmal froh gewesen, der Sommer wäre ein bisschen weniger forsch unterwegs, and then again: Es sind Sommerferien, ich bin im südlichen Teil Frankreichs unterwegs, und ja: Nach dem tristen Vorsommer in der Schweiz habe ich mich sogar aufs Schwitzen gefreut. Aber heute werde ich nun wirklich überrascht von dem prognostizierten schlechten Wetter (voll reingefallen!).

Das Unheil kündigte sich schon am Morgen an: Das Aufstehen fiel mir schwer. Und dann der Blick nach draussen: Die genau gleiche Wolke hing noch genau so tief. Aber trocken wars, und ein kühler Wind (warum eigentlich einer?) blies immer noch vom Norden. Should I Stay or Should I Go? Ich entscheide mich für weiterfahren, denn der Tag Bóssost würde mir irgendwie allzuruhig. So viel kann man nicht machen hier. Pass oder nicht? Der Portillon, ein paar 100 Meter zurück nach Westen hoch, hätte sich angeboten. Hinundherweissdochauchnicht. Da könnte man ein Gschpöhnli brauchen – schon nur, dass man nicht allein tschuld ist, wenn es abverheit. 

Aber sind wir ehrlich. Auf einen Pass rauf, wenn es anders geht und wenn derselbe wohl ganz vernebelt ist und man dazu mit einem Gefährt unterwegs ist, dass man höchstens als passtauglich, aber nicht grad als pässlich bezeichnen kann, dann kann man das mit den Höhenmetern ja auch den ganz Ppickten überlassen, oder? 

Ja, das Gefährt ist nicht eben pässlich – und das Wetter eben auch nicht. Also brause ich dem Tal entgegen. Mit Gegenwind, aber flott unterwegs. In den ersten dreissig Kilometer bräuchte es nicht mehr viel, um den Dreissigerschnitt zu brechen. Vielleicht auf die Fotostopps verzichten, aber so viel ist mir denn das Statisitische auch nicht wert. Es regnet ja gar nicht! Und die paar wenigen Fotos von hier sind die einzigsten von heute.

 Die Strasse führt durch St. Béat, und wenn wieder mal wer Verbarmen mit Baden hat, wegen seiner Lage in der achsoschaurig engen Klus, der gehe mal nach St. Béat. Dort ist Klus, und dort ist eng. Dort hat nicht mal die Kirche Platz im Dorf, sondern wurde an die Wand geklebt. Und dort geht es für mich dann ein bisschen links, gegen Westen. 

Und bald beginnt es dann auch schon, das mit dem Regen. Pluie faible, wie in der Prognose vielsagend angedeutet, ist für mich etwas anderes. Midges Shower with a wee shot of Scottish quality würde es besser beschreiben. Ab dann kann ich nur noch mutmassen, ob die Gegend hübsch war. Manchmal denke ich mir, hier ist sicher schön, schade, dass es regnet. 

Ursprünglich wollte ich es bis auf den Camping im Westen von Lourdes schaffen. Dass das ein bisschen hoch gepokert ist, habe ich gewusst. Sukzessiv wurde mir in zunehmendem Masse intuitiv immer klarer, dass ich das wohl nicht mehr schaffen kann oder will. Vor allem nicht wollen will. Oder so. Am Schluss wäre es dann wohl auch nicht können kann gewesen, denn der Gegenwind nahm zu, der Regen auch wieder – pluies pas vraiment faibles – und ich fühlte, dass ich in Bagnères de Bigorre nächtigen werde, und das grad ganz sicher nicht im Zelt. 

Und da es morgen vielleicht so weitertut, mach ich einen auf Weichei, Diva, Röckchen oder was auch immer, und vielleicht bleibe ich noch eine Nacht. Immerhin hat es hier glaub ein Thermalbad. Und vielleicht plant Botta grad keinen Neubau.

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Kommentare 3

Didi am Dienstag, 12. Juli 2016 22:54

Anstatt "voll reingefallen" sollte es heissen "shit, reingefallen". Irgendwer zensuriert da . . .

Anstatt "voll reingefallen" sollte es heissen "shit, reingefallen". Irgendwer zensuriert da . . .
Didi am Dienstag, 12. Juli 2016 22:55

Aber lustigerweise funktioniert die Zensur beim Kommentar nicht, shit, sind die doof!

Aber lustigerweise funktioniert die Zensur beim Kommentar nicht, shit, sind die doof!
Gäste - Nik am Mittwoch, 13. Juli 2016 00:10

Schad, nüt mit Grüessli. Kein Portillon, kein Peyresourde, kein Tourmalet, Lohsch all die Gümmeler-Päss links ligge und sausisch s'Tal durab und über die chline Hügeli wo au ned weniger Steil sind i de Vorpyrenäe.

Gsehsch vo dim Hotel wenigstens zum Pic du Midi de Bigorre? de kenn i leider au nur vo Postcharte, also au kein Gruess.

d'Statue bim St-Beat im Vordergrund esch lustig. streckt dä s'Füdli entgäge?

Gnüsses und allefalls dochno en Gruess ... im Midgesräge

Nik

Schad, nüt mit Grüessli. Kein Portillon, kein Peyresourde, kein Tourmalet, Lohsch all die Gümmeler-Päss links ligge und sausisch s'Tal durab und über die chline Hügeli wo au ned weniger Steil sind i de Vorpyrenäe. Gsehsch vo dim Hotel wenigstens zum Pic du Midi de Bigorre? de kenn i leider au nur vo Postcharte, also au kein Gruess. d'Statue bim St-Beat im Vordergrund esch lustig. streckt dä s'Füdli entgäge? Gnüsses und allefalls dochno en Gruess ... im Midgesräge Nik
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