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Tag 10, 11. Juli. Rundlauf

Tag 10, 11. Juli. Rundlauf

​Bergauf kann auch Spass machen

​Route: Esterri d'Anneu–Bossóst ​Wetter: zuerst sonnig, dann zunehmend bewölkt, ein Gewitter ​Wind: bergauf oft leichter Rückenwind, bergab forscher Gegenwind
​Tageskilometer: 60,5 (652)
​Zeit: 36:13
​​Geschwindigkeit: 16,9

​Gestern landete ja noch eine Kugel im französischen Hoheitsgebiet, die Schnellvelöler sind nach Andorra hochgeschwadert – gegen den Strom –, und ich habe mir den Bauch vollgehauen im Restaurant des Hostals. Während die Vorspeisen, Salat und Cannelloni, so richtig toll waren, habe ich im Hauptgang nur etwas rumgestochert und musste dann mit entschuldigendem Bambiblick die Segel streichen. Das kommt davon, wenn man die Sprache nicht versteht: Was da auf der Karte mit Peu a porc und irgendwelchen Zusätzen unverfänglich nach Schweinsgeschnetzeltem aussah, kam als Schweinsfuss an Schneckensauce auf den Tisch. Und das ist jetzt halt wirklich nicht mein Ding. Weder das eine, noch das andere. Ich zeigte guten Willen. Ehrlich. Aber ging nicht. Ging nicht runter, und wenn doch, wärs wieder hochgekommen. Sie boten mir als Ersatz unverfängliches Poulet und Gemüse. Und so war der Appetit dann auch irgendwann gestillt. 

Und das mit den Sprachen: Ich wüsste nicht mal, mit welcher ich da beginnen soll . . . Spanisch? Katalanisch? Gaskognisch? Okzitanisch? Weiter westlich käme dann noch Baskisch dazu. 

Das Frühstück ist auch mal was Richtiges, und da ich ein bisschen den Bammel habe vor den tausend Höhenmetern des Port de Bonaigua (könnte irgendwas mit gutem Wasser zu tun haben, schätze ich), schlag ich grad nochmals tüchtig zu. Um neun Uhr, später als ich eigentlich geplant habe, geht's los, grad hinter Esterri beginne ich die Strasse raufzukurbeln, die dann in die Hauptpassstrasse einmündet. 

Dort ist dann vorerst fertig mit gemütlich. Eine grade Linie dem Hang nach, gefühlt senkrecht. Bald aber wird es ein bisschen weniger steil und ich komme ganz ordeli voran. Irgendwie bin ich heute im Takt mit der Landschaft und dem Velo, von hinten ein lauer Rückenwind, die Sonne immer noch im Osten, aber nie wird es zu heiss. Kilometer um Kilometer, ein Höhenmeter nach dem andern (wie denn sonst, bitte, hör ich es aus Zürich fragen). 

Das Lüftchen wird gegen oben hin kühler und rauher, ein paar Regentropfen sind zu spüren. Zum Glück schaue ich zurück, über dem Seitental scheint es ziemlich zu- und herzugehen, ein Donner – und links zum Glück ein Skilifthäuschen mit ausladendem Vordach. Grad in dem Moment, als ich mich und das Velo in Sicherheit bringe, prätscht es los. Ich warte ein paar Minuten, der Spuk ist schnell vorüber, und nehme dann die letzten etwa 200 Höhenmeter in Angriff. 

Die Fastpause gestern, die Tatsache, dass es nicht so heiss war, was auch immer: Der Auffahrt zum Port de la Bonaigua war ein Genuss. Die Abfahrt natüürli auch. (Macht mich aber schon bisschen stutzig, dass ein Rennvelöler, der grad nach mir ankommt, von einem Auto abgeholt und nach Sort zurückgefahren wird.) 

Ein paar Fotostopps, auch den warmen Bremsen zuliebe, ein Kafihalt mir zuliebe dürfen auch bei der Abfahrt nicht fehlen. In Vielha gibts ein Zmittag, danach presche ich auf der Hauptstrasse gegen den Wind der La Garona nach (in Frankreich heisst sie dann Garonne) Richtung Bóssost, einem Grenzort, in dem man sich für den Rest des Lebens mit Alohol eindecken kann.

Das Wetter macht einen unbeständigen Eindruck, die Wolken hängen tief in den Hügeln . . . Let's see what it will be like 2morrow. 

PS: Warum war ich eigentlich die ganze Zeit versucht zu schreiben, dass ich von einem Gewitter "überrascht" worden war. Erstens war es ja gar keine Überraschung. Und zweitens: Wieso würde nie jemand schreiben, dass er oder sie von Superwetter überrascht wurde? Nicht mal, wenn es tatsächlich so gewesen ist?

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Tag 11, 12. Juli. Unpässlich
9. Tag, 10. Juli. Ruhig rumkugeln
 

Kommentare 3

Gäste - Nik am Dienstag, 12. Juli 2016 03:27

Ciao Didi

Falls nochli gäge Weste radlisch, seisch em Peyresourde en Gruess. Det hets au all Kilometer so es Schampar motivierends Schildli am Strosserand
Allerdings bliebt d' Stiegig nach minere Erinnerig under 10% und s'sind schöni Bärgli i dere Gägend.

Übrigens: chli witer nördlich, bim Mont Né hets mi mol iigschneit. aber das esch doch scho guet 13 Jöhrli här.

Gnüsses

Nik

Ciao Didi Falls nochli gäge Weste radlisch, seisch em Peyresourde en Gruess. Det hets au all Kilometer so es Schampar motivierends Schildli am Strosserand :) Allerdings bliebt d' Stiegig nach minere Erinnerig under 10% und s'sind schöni Bärgli i dere Gägend. Übrigens: chli witer nördlich, bim Mont Né hets mi mol iigschneit. aber das esch doch scho guet 13 Jöhrli här. Gnüsses Nik
Gäste - Harald am Dienstag, 12. Juli 2016 13:35

Hallo, Didius,
Wär ja nüt für mich, das Uf und Ab, vor allem s Uf.
Usser zum Mitläse...
Ich vermuete, d Schnellvelöler, die uf de
anorektische Göppeli, verschtönd Dich au nöd.
Gern wyter so brichte, und gern so usfüerlich!
Haraldius

Hallo, Didius, Wär ja nüt für mich, das Uf und Ab, vor allem s Uf. Usser zum Mitläse... Ich vermuete, d Schnellvelöler, die uf de anorektische Göppeli, verschtönd Dich au nöd. Gern wyter so brichte, und gern so usfüerlich! Haraldius
Didi am Dienstag, 12. Juli 2016 19:46

Bin nordwestlich gefahren heute. Wetter war grad ein bisschen . . .. unpässlich.

Bin nordwestlich gefahren heute. Wetter war grad ein bisschen . . .. unpässlich.
Montag, 13. Mai 2024

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