Situativ umentschieden
Huete–Cuenca,
56 km à 21,8 km/h mit 725 Höhenmetern
Gestern Morgen flanierte ich so ein bisschen durch das Städtchen, nur um dann wieder im „Serrano“ vis-à-vis des Hostals zu landen, um mir nochmals einen Kafi zu genehmigen. Oder waren es zwei? Es gibt viele Argumente gegen Kaffee, aber keines überzeugt so gut wie ein einziges Gegenargument: einen Kaffee zu trinken. Zumal ich den Nachmittag mehrheitlich im Hotelzimmer verbringen werde, um die Korrektorats-Crew in Zürich ein bisschen zu unterstützen. (Mitte Nachmittag setze ich mich mit dem iPad doch noch ein bisschen – naja – beim „Serrano“ auf die Terrasse – wo denn sonst? –, die aus den Plastikmöbeln besteht, die da auf dem schmalen Trottoir und zum Teil auf der Gasse verteilt sind.)
Nebenher und vor allem am Abend ging ich auch den weiteren Verlauf meiner Tour durch: Aus Valencia wird wohl nichts, wenn ich nicht sowas von Gas gebe, dass das ganze Vergnügen dahin wäre. Oder ich müsste Teruel auslassen, und das würde mir eben auch nicht passen.
Ich gebe der Verlockung nach, mir heute einen gemütlichen Tag zu machen, und nehme die gut fünfzig Kilometer nach Cuenca in Angriff. Das Velo rollt heute brav. Es ist wohl auch erleichtert, heute nicht über halbe Geröllhalden steil aufwärts zu müssen, sondern recht gemütlich bei leichtem Rückenwind über meist sanfte Steigungen rollen zu dürfen. Hauptstrassen in Spanien haben oft weniger Verkehr, als es bei uns auf Waldwegen doppelstöckige Reisecars hat. Man hat die Strasse fast für sich, kann links und rechts schauen, sieht dabei Orte, die in den Augen schon fast Ennio Morricones Mundharmonika von „Once upon a Time in the West“ klingen.
Gestern Abend, da versuchte ich ein Hostal zu finden in Cuenca. Das einzige zahlbare ging mir wegen einiger zögerlicher Sekunden durch die Lappen. Ein.zweites, das etwa eine halbe Stunde auf der Karte erschien, war dann sofort gebucht.
Nur: Es liegt eigentlich etwa 300 Kilometer weiter im Norden, mitten in der Pampas, was nur bedingt sinnvoll ist für mich. Nun bleibe ich halt auf Stornierungskosten sitzen.
Heute Morgen klappte es dann. Und es hat sich gelohnt, in die Stadt zu kommen: Die Altstadt hoch oben über dem Fluss an die Hänge gepfercht,, und im Tal eine typische südländische Neustadt – keine Schönheit, aber recht umtriebig.
Und es fand noch ein Radrennen statt. Und ein traditionelles Fest mit vielen farbigen oder fancy Kostümen und akrobatischen Einlagen. (Orthopädische Einlagen brauchen sie vielleicht morgen dann – It‘s the context, stupid.)
Morgen gehts nach Tragacete, auch wieder mit ein paar Höhenmetern mehr bergauf als bergab, von dort nach Albarracin, und dann endet die Velotour in Teruel. Und hier endet der heutige Blogeintrag. Mal sehen, was noch so läuft in der Stadt.
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