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Todo ariba – nada abajo

IMG_3223 Schnee. In Spanien. Und ich durchgeschwitzt und mit sonnenbrändlichen Armen.

96 km, 1180 hm, 18,4 km/h

Nach der Nacht in Rincón de Soto in der wohl einzigen Herberge gelingt es mir, den Mumm für die heutige Etappe zusammenzusammeln. Wieder sind knapp 100 km angesagt. Einfach irgendwie so halt ein bisschen alles bergauf. Die gut 1000 Höhenmeter kommen auf etwa 50 km verteilt, mit einem fulminanten Schlussbouquet. 

Im Frühling ist’s in Spanien noch grün, es tun auch einge Blumen blühn. Frei nach George Bernard Shaw und Alan Jay Lerner.

Nach dem kurzen Einkauf gehts in die Ebene, und mit Rückenwind komme ich ich in gute Stimmung. Die Sonne scheint wieder, und ich spüre, dass die Arme schon gestern zu viel abbekommen haben. Kurze Pause in einer Art Schrebergartenquartier, um den Sommer zu spüren.

Nach etwa 20 km gibts in Cintronuégo einen ersten Stopp, um das etwas spärliche Zmorgen vergessen zu machen. 

Lauschig für den ersten Halt.

Danach beginnt es zu steigen. Dank Rückenwind und dem der langen Steigung gedankten kleinen Gradienten: ganz human irgendwie. Schade einfach: Ich fahre auf einer Schnellstrasse, vor allem Lastwagen sind hier unterwegs. Und obwohl es nicht extrem viel sind und sie sich mit einer Ausnahme fern halten von mir (Fernfahrer halt), nicht schampar gemütlich.

Zum Filnale Akt 1 wird’s so richtig gäch steil. Dafür sind die paar Prozente danach schon fast gut für ein Dahinrollen zu meiner Mittagspause in Agreda. Eistee, Wasser zum Verdünnen, Tortilla, gefolgt von einem Caffe Solo.

Bergauf ist der Horizont manchmal nicht weit.

Noch ein paar immer müder werdende Anstiege. Bis die Stimme (sie siezt übrigens  nicht, sie geht dem Problem höflich aus dem Weg) mich auf den Feldweg lotst, der der dann in den steileren Stellen eher einer Geröllhalde gleicht. Die 3,8 km dauern ewig, sind schweisstreibend, aber belohnen mit einem lauschigen Hospizbänkli, bevor ich mich ins Tal stürze. (Wegen des Gerölls nicht allzu flowig.)

Fahren grad noch möglich. Aber liebe Damen und Herren von der Navigationsabteilung, mit Gepäck und ohne Federung eher eine Zumutung,
Passhöhe. Riechen tuts da genau, wie es aussieht. Nach Fichtenwälder im Sommer.

So langsam steuern ich und die Etappe unserem gemeinsamen Ende entgegen. Der Etappe ist das recht egal. Ich werde alle hundert Meter ein bisschen froher darüber – obwohl ich keinen Plan habe, wo ich schlafe. Für den Notfall habe ich Schlafsack und Mätteli – und auf ebendiese wenig Lust. Ein erster Anlauf schlägt fehl. Das schön angeschriebene Hostal ist keines mehr. In Gómara, ein kleines Bergdörfli, werfen sie für mich den Boiler des sich noch im Winterschlaf befindenden Hostals an. 

40.50 € für Bett, Dusche, Znacht mit Wein und Dessert und Kafi, und zum Apéro zwei Eistee und zwei Bier. Inklusive alle vorläufigen Zölle und Mehrwertsteuer. 

Barrestauranthostalunddorfzentrum
Mut zur Lücke in Gómara.
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Guter Anfang mit schwieriger Fortsetzung
Vom Baskenland nach Spanien
 

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Samstag, 13. September 2025

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