Tag 78, 16. November
Tarifa–Tanger
Leicht bewölkt
Ein kurzer Hüpfer für uns, ein grosser Schritt für unsere Reise: Wir sind auf dem afrikanischen Koninent angekommen.
Der kurze Hüpfer war allerdings etwas länger als von den Werbeplakaten versprochen, denn die 35 Minuten dauerten schon fast eine Stunde. Aber so schlimm war das dann auch wieder nicht, zumal wir die Zwölfuhrfähre genommen haben und somit, dank wieder mal einer Stunde Zeitverschiebung, auch etwa um zwölf in Tanger einliefen. Die Muezzin riefen grad von überall her über die ganze Stadt zum Gebet auf.
Die Spannung war gross. Wie werden wir die Stadt erleben? Kulturschock? Finden wir den Weg? Werden wir übers Ohr gehauen. Den ersten hilfsbereiten Marokkaner wimmelten wir erfolgreich ab. Und erst als er Didi freundschaftlich auf die Schulter klopfte beim Weggehen, wurde uns klar: Der wollte wirklich einfach nur helfen.
Bis zum Hostel Dar Bargach, das sich am Rande der Medina, dem Altstadtviertel, befindet, verfuhren wir uns zwar zweimal, gefunden haben wir's trotzdem in nützlicher Frist. Wir hatten glaub Glück mit unserer Unterkunft: Es ist halb zehn, ich sitze auf der Dachterasse, überblicke die nächtliche Medina, den Verkehr hört man – er ist weit weg. Kinder spielen noch auf der Gasse, in der nahen Wohnung gegenüber klimpert das Besteck vom Abwaschen.
Am Nachmittag machten wir einen kurzen Rundgang durch das alte Zentrum, hier läuft alles sehr friedlich ab. Klar, wir hätten schon ganz viele Drogen kaufen können, und Ledersachen noch und nöcher. Aber nach einem oder zwei freundlichen Neins ist die Sache klar.
Bunt, recht aufgeräumt, viele Leute – mit deutlichem Männerüberhang, Frauen ganz verhüllt, mit Kopftuch bedeckt oder unverhüllt, die Männer in traditioneller Kutte oder mit Anzug, Jeans und Trainerhose: Alles geht hier. Und man entdeckt auch alte Bekannte: Der kleine Suzuki-Lieferwagen hat wohl irgendwo in Zürich eine Abzweigung verpasst.
Wir – vor allem Dagmar als Frau – hatten ein bisschen befürchtet, dass es uns unwohl sein könnte, allein auf den Gassen unterwegs zu sein. Im Moment haben wir das Gefühl, dass diese Angst übertrieben war. Und wir glauben, dass das auch so bleibt.
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und was folgt jetzt? Die nächste Fähre retour oder ab ins Landesinnere?
Am Mittwoch gehts zum Hafen Tanger MED, wo ein Schiff wird kommen, dass uns nach Bella Italia mitnimmt.