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By Train to Spain: Baden–Montpellier–Madrid

IMG_2907 Zwischen Barcelona und Madrid

Madrid nach Valencia mit dem Velo..

Samstag, 28. Spetember bis Montag, 30. September  

Samstagmorgen früh, nach einer Nacht, sozusagen durchgemacht, weil – hab ich an alles gedacht?

Und nein, nicht alles wird sich nun reimen.

Von Baden bis Olten, weil die SBB das so wollten, dann von da nach Genf, im ICN - ohne Senf. So. Jetzt hört das auf. Wird ja peinlich!

Mein Plan: Tifig nach Madrid, dort ein paar Tage bleiben, und dann soll’s per Velo nach Valencia gehen. Durch leere und unberührte (oder nur wenig berührte) Landschaften.


Jedenfalls bin ich dann schon etwa vor dem Mittag in Lyon-par-Dieu, von wo mich der TGV nach Montpellier bringt.

Montpellier, die gute alte Tante, die Dagmar und mich schon mal um ein Tandem brachte, empfängt mich mit offenen Armen. Ein bisschen viel WInd um das Spätsommerwetter zwar, aber der tut eigentlich grad gut, um das Velo huckepack ins nahe gelegene Hotel zu tragen. Velo? Tragen? Eben, TGV, und die sind nicht Fan von Velos, darum muss man es zur Unkenntlichkeit auseinandernehmen, damit es in den Gepäckablageregalen an den Wagenenden Platz hat.

Das Hotel ist übrigens auch geschichtsträchtig – eventuell sogar das Zimmer. Denn Ersteres das war dasselbe (Letzteres: könnte sein), vor dem sie uns das sperrige Liegeradtandem damals ausgeliehen haben. Ich habe dazugelernt, und quetsche mich mit Velo und Gepäck in den Lift in den dritten Stock.

Tandem wurde noch nicht zurückgebracht.

Ein kleiner Rundgang bestätigt mir, dass die Stadt noch da ist. Ein Bier im Pub im goldenen Dreieck, das unterdessen zum Zweieck wurde: Ein kleiner Platz in der Altstadt ist umzingelt von einem englischen Pub (da nahm ich eben mein Bier), einer Rockerknelle (auch ganz nett) und der Beiz, in der Dagi und ich schon fast Stammgäste wurden in den paar wenigen Tagen: „La café de la Mairie“. Leider, leider, hat dieses Restaurant eine unheilvolle Entwicklung durchgemacht: von dem dezent heruntergekommenen und doch sehr gepflegt geführtem Alternativlokal zu einem mit einer neuen Fassade und sogenannt aufgefrischtem Innenraum seelenlosen Etwas – jetzt eben sachlich langweilig statt verspielt alternativ – zu einem Nullachtfünfzehnspunten mit gepflegt plastifizierter Menükarte.

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Blick vom Bermudazweieck – früher war’s ein Dreieck – zur Kirche St-Roch.

 Aber ich war ja sowieso viel zu müde, um den Abend schön ausklingen zu lassen. Im Prinzip war ich schon seit meiner Ankunft am Ausfaden: nach dem Essen gabs dann doch noch ein Bier um die Ecke. Dann zurück ins Hotel. Schlafen. Erstens: Ich war müde. Zweitens: Es war wegen des Winds recht kühl. 

Wandmalereien in Montpellier.

Der Zug von Montpellier nach Madrid. Montpellier ab: 9.33, Madrid an 15.45. Irgendwie schon noch cool. Es klappt alles, Und nachdem der Zug Barcelona hinter sich gelassen hat stürzt er sich nun ins Hinterland Richtung Hauptstadt und ich beginne mich zu freuen: Sieht ja geil aus hier. Viel Leere, coole Gesteinsformationen, manchmal schon fast wie eine Wüste: Weite, wohin man schaut. Hin und wieder ein Dorf, dann ein Städtchen. Drei Halte zwischen Barcelona und Madrid, und dazwischen mit knapp 300 der Endstation entgegen. Spanien – unendliche Weiten. Wir schreiben das Jahr 2024. Dies ist das Logbuch von mir, und wo Mr Spock ist, da habe ich keine Ahnung. Der findet Spanien nicht so cool.

Zwei Trips zum Barwagen verkürzen die Reise, wenn die Augen voll und der Magen leer werden. 

Madrid Porta Altocha: auffallend warm hier. So warm, dass ich froh bin, nicht schon im Sommer hier gewesen zu sein. Die Sonne blendet anders: heller, bestimmter, mit Nachdruck.

Das Velo ist stertbereit für die gut zwei Kilometer und Hostal.

Das Velo zusammensetzen – Räder, Pedalen und die Träger an die Gabel montieren – und das Handy mit den Hostal-Koordinaten füttern, und los gehts durch die Gässchen. 

Keine Komfortabsteige, ein zahlbares Hostal, mitten im Ausgangsviertel, aber auch heute mache ich es nicht lange. Reisen macht auch müde, wenn es klappt. Irgendwie. 

Madrid ist gross, ich erkunde einfach mal ein bisschen die Nachbarschaft. Bin ein bisschen enttäuscht. Nein, nicht über Madrid. Über mich. Wäre gern noch länger unterwegs, aber das Bett ruft. Unerbittlich.  

Auch hier: Wände werden aufgehoben.

Am Montag erkundige ich zuerst das Quartier, dann wage ich mich mal über die grosse Strasse in ein anderes. Ich mag es, grosse Städte so zu erkunden. Ich muss nicht alle Sehenswüdrdigkeiten reinziehen. Ich ziehe gerne meine Kreise und lasse sie grösser werden. 

Der Seerosen-Miguel hat mir unzählige Tips gegeben, wohin ich überall gehen könnte. Und mindestens war der erste schon mal gut: Die Tortilla im „Las Bravas“ schmeckte. Und der Park war sehr schön zum Ausspannen, den Enten auf dem herrschaftlich-trüben Teich zuzuschauen, ein bisschen die Seele im Hochsommerherbst von der sonst recht umtriebigen und eher lauten Stadt auszuklinken.

Zum Znacht eine Paella, Das sei schon mal sehr tourimässig, habe ich heute gelesen. Denn Paella esse man eigentlich zum Zmittag. Vielleicht ist es mir einfach ein bisschen egal. Fondü geht nämlich auch im Sommer. Sowas von. Und dann stinkt erst noch die Wohnung nicht. Die Kurve zur Paella zurück finde ich nun ein bisschen anstrengend. Darum lassen wir das.

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Freitag, 28. März 2025

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