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2. Tag, 4. Februar: Chilli(n)g

Kühl und windig, bewölkt und später sonnig, knapp 10 Grad.

79 km, 22 km/h im Schnitt, 

Am Morgen um 7, wenn die Welt ja noch in Ordnung sein sollte, hörte ich den Regen auf ein Blechdach prasseln. Kann ja heiter werden, und innerlich habe ich mich schon mit einem Tag in Savona abgefunden. 

Um es vorwegzunehmen, es hörte bald auf, und für den Rest des Tages blieb es trocken

Nach dem typisch italienischen Frühstück mit ein paar Industriegipfeli gefüllt mit schokolade- oder konfitürenähnlicher Pampe versuchte ich mich noch eine halbe Stunde zu sammeln auf dem Bett, um mich danach in meine Velokleider zu zwängen, um dem kalten Wind die Stirn zu bieten.

Ich kam zügig voran, da der Wind von hinten kam. Die Strasse folgt der Ligurischen Küste — nur selten mehr als hundert Meter entfernt. Sie schlängelt um die Felsnasen in die Buchten, den Städtchen nach. 

Es sind viele Rennvelos unterwegs, die mir entgegenkommen. Die Fahrer und die wenigen Fahrerinnen sind etwa so eingepackt, als ob es um eine Nordpolexkursion geht, wobei sie mildernde Umstände geltend machen können: Sie haben forschen Gegenwind. Und der ist schon im Stand unangenehm. Pausen machen so gar keinen Spass und sind auch gar nicht so erholsam und dauern auch nicht lang: Mit dem Wind zu fahren ist bedeutend angenehmer, als rumzustehen. Schnell ist man unterwegs, meist so um 30 km/h.

Die Liguristen sind wirklich recht sportlich. Wie schon erwähnt fahren auch an einem doch eher kühlen Sonntagmorgen viele ihre Hightech-Boliden aus, dann hat’s aber auch einige Wanderer und erstaunlich viele Jogger, die der Küstenstrasse entlangspörteln. Die ist zwar nicht verkehrsreich, wer aber die abgeschiedenen und einsamen Nebenstrassen als ideal empfindet, der ist wohl enttäuscht. Es ist ratsam, aufmerksam zu sein, da die Autos auch zügig unterwegs sind. Abgesehen davon, ist die Route natürlich supercool — auf der einen Seite das gebirgige und felsige Hinterland, auf der anderen das vom Wind aufgewühlte Meer. 

In einer verspäteten Mittagspause beschloss ich, in Imperia Schluss zu machen für heute. Und blieb dann grad extra noch länger sitzen für einen weiteren Cappuccino. Bis ich mich wieder aufraffte, hatte sich die Sonne auch wieder aufgerafft und machte mit dem Abendlicht wieder einige Special Effects in die Landschaft. (Gehört das Meer da überhaupt auch dazu, und wenn ja warum?)

Imperia ist ein hübsches Städtchen. Ich bezog mein Nachtlager im Albergo Nella (ohne Martinetti!). Habe gut und reichlich gespiesen unterdessen. Und gehe bald träumen. Windy Trip wäre ein guter Titel für den zu träumenden Film.

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Una giornata, deux langues, trois pays
1. Tag, 3. Februar 2018
 

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