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2 Minuten Lesezeit (398 Worte)

1. Tag, 3. Februar 2018

Baden—Genua, Genua—Savona

Überraschend

50 km, 20,2 km/h, Vmax 56 km/h

Also, die Neat, die habe ich mir aso schon ein bisschen prickelnder vorgestellt. Früher war das mit dem Gotthard noch fast so ein bisschen ein Abenteuer. Mit den Kehrtunnells, den aufgehängten Sirupflaschen und dem Emil, der einem jedes Mal jede Kirche als das Chileli vo Wassen verkaufen wollte. Jede. Zwischen Luzern und Airolo. Und heute?

Da gehts nach einer graden Strecke einfach rein. Und dann passiert eine Weile sozusagen gar nichts, und dann kommt man auf der anderen Seite wieder raus. So läss. Und falls man jemandem das „Wenn mer inechunnt, wird’s dunkel, wenn mer usechonnt, wird's hell“ vorsingen will, muss man sich einen Sprung in der Platte besorgen, damit man nicht den Liiri bekommt.

Aus der ruhigen Fahrt von Mailand nach Genua wurde nicht wirklich etwas, weil das Abteil überbesetzt war mit jungen Aufständischen, die glaub im Zug abmachten, um was der Protest in Genua eigentlich ging und ob sie nun dafür oder dagegen und wenn ja, warum überhaupt sind. Die Stazione Príncipe war jedenfalls gut besucht durch die Garabinieri. 

Und in Genua schien aller widerwärtigen Voraussagen zum Trotz die Sonne.

Ich machte mich also nach einem WC-Caffè grad bereit zur Abfahrt.

Die Empörung wegen der Diesel-Experimente an Tier und Mensch kommt mir noch vöriger vor als vorher. Es gibt sie, die Probanden, die nicht mal klinisch untersucht werden und den Versuch tagtäglich trotzdem durchspielen — einfach ohne Messerei. Die Ausfahrt aus Genua stinkt tatsächlich: nach alten Fahrzeugen. Die Sonne scheint grad ein bisschen fahler, der Wind ist grad ein bisschen willkommener, der Teint grad ein bisschen russiger.

Nach etwa 20 km wird’s langsam ruhiger, und da gibts dann auch einen Veloweg entlang einem nicht mehr benutzten Bahntrassee. Durch dunkle Tunnells, die immer noch schwitzen, durch enge Felsschluchten, nie weit weg vom Meer, das allenthalben zum Baden laden täte, wenn einem die Erinnerung an den alten Abreisskalender nicht einen Sprung in den Traum schlagen würde: Ist glaub doch noch nicht Sommer nach dem Januar, gell?

Letztlich wollte ich ja nur los von Genua, jetzt bin ich immerhin in Savona, im Albergo Nazionale. Und ich hoffe, dass morgen das Wetter genau so wenig mit der Prognose zu tun hat wie heute, denn das Znacht war in demselben Lokal nicht nur gut, sondern auch üppig. Und die Energie würde ich morgen eigentlich gern wieder verbrennen. Sonst komm ich am Ende schwerer heim von der Velotour, als ich es vorher war.


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2. Tag, 4. Februar: Chilli(n)g
Tage 1–26, 2. bis 27. Juli. Quer durch halb Frankr...
 

Kommentare 1

Gäste - Muriel am Sonntag, 11. Februar 2018 11:11

Lieber Didi
Wir lesen gerade Deinen Blogg gemeinsam in der WG und finden, wenn Du mit etwas mehr Fleisch am Knochen heimkommst sind wir alle froh.
Leider ging mir der Bewertung des 1. Tages etwas schief - wir wollten die beste Bewertung geben, aber als ich auf 1 Stern klickte war's das schon.... wie kann ich denn das korrigieren?
Liebgruss bis bald Deine WG

Lieber Didi Wir lesen gerade Deinen Blogg gemeinsam in der WG und finden, wenn Du mit etwas mehr Fleisch am Knochen heimkommst sind wir alle froh. Leider ging mir der Bewertung des 1. Tages etwas schief - wir wollten die beste Bewertung geben, aber als ich auf 1 Stern klickte war's das schon.... wie kann ich denn das korrigieren? Liebgruss bis bald Deine WG
Mittwoch, 01. Mai 2024

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