Tag 24, 25. Juli. Wind
Wieder mal ein bisschen höher
Route: Carcassonne–Olonzac–Villespassans–Béziers–Agdes | Wetter: sommerlich und heiss | Wind: starker Rückenwind |
Tageskilometer: 137,4 |
Zeit: 86:40 |
Geschwindigkeit: 22,6 km/h |
Die zweitletzte Etappe unter die Räder nehme ich also heute. Ich frühstücke noch auf dem Camping in Carcassonnne. Leider ein bisschen dürftig, das Croissant hält das Versprechen, das sein Name macht, nicht.
Kaum aus Carcassonne raus, zieht der Wind wieder an – in meiner Richtung, und das nicht zu knapp. Nur an wenigen wirklich steilen Stellen sinkt meine Geschwindigkeit unter 20 km/h, sonst bin ich mit 30 bis 55 unterwegs, und das ohne Anstrengung. Kleinere Auf und Abs werden so einfach ausgebügelt, die Strasse scheint mir zu gehören.
Nach etwa einer halben Stunde habe ich vierzig Kilometer geschafft und bin nun in Olonzac, eine Pause ist fällig, um den schnellen Film nochmals durchlaufen zu lassen. (Ja, ich weiss, dass das nicht stimmt, aber wer Velo fährt, weiss, was ich meine.) In Olonzac findet wohl grad irgendein Urlaub für pensionierte englische Französischlehrerinnen und -lehrer statt, wimmelt es im Café doch von älteren gut französisch sprechenden Leuten, die ihren englischen Akzent doch nicht ganz verheimlichen können.
Danach kommt der schönste Teil der heutigen Etappe. Ich verlasse die Strasse, die nach Béziers führt, drifte nochmals ein bisschen Richtung Norden und komme die Hügel. Schön, wieder einmal Aussicht geniessen zu können, bin ich doch seit mehr als einer Woche fast nur im Flachen geradelt. Und mit dem Rückenwind sind auch die Steigungen ganz gut machbar. Der Verkehr geht woanders durch, die Landschaft ist einfach nur schön, was will man mehr? Vielleicht ein paar Grad weniger? Oder nach dem Mittagsrast endlich mal wieder einen . . . Eistee? Den kriegt man in Villespassans definitiv nicht, weil das ist ein verschlafenes Dörfchen zuoberst auf dem Hügel. Aber eine Ecke mit Schatten hat es.
Von da an geht's runter, und zum ersten Mal heute artet etwas in Arbeit aus. Der Wind, vorher mit mir unterwegs, stellt sich nun quer oder sogar gegen mich. Und auf einmal muss ich tatsächlich in die Pedalen steigen – bei der Abfahrt. Von St-Chinian fahre ich der Hauptstrasse nach Richtung Béziers, Noch über einen kleinen Pass, den Col de Fontjun, aber ich ich komme wieder mal sehr zügig voran. Bergab Richtung Stadt dann sowieso.
Langsam spüre ich es, dass die Tour langsam zu Ende geht. Und sehe es: Auf der Karte im iPad sind die schon gefahrenen Strecken rot markiert. Ich bin nicht mehr weit von Ihnen weg, und auf dem Weg von Béziers nach Agde kann ich mir selbst nicht mehr ausweichen.
Das wäre ja alles super, wenn ich in Agde doch einen vernünftigen Camping gefunden hätte. Nicht, dass es zu wenig gäbe, ich wollte einfach schlau sein, und einen nicht grad am Meer, eher so ein bisschen im Hinterland, in der Nähe der Stadt. Nur . . . Beim ersten 40 €, sie könne mir auf 35 entgegenkommen. Beim zweiten 48. Da lache ich nur noch, und sage, für den Preis gehe ich ins Hotel. Und tue ich dann auch. Aber grad in dem Moment bin ich schon ziemlich mies drauf. Die Kilometer und die Hitze gegen Abend haben mich müde gemacht. Und darum: Das mit dem Hotel, das ist jetzt tatsächlich so, obwohl ich lieber nochmals gezeltet hätte.
Teurer ist das Hotel: genau 2 €.
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