Tag 22, 23. Juli. Doch noch gefunden
Ein langsamer Tag
Route: querstadtein | Wetter: gut | Wind: nix |
Tageskilometer: schön ein paar |
Zeit: genug |
Geschwindigkeit: am Abend schneller |
Toulouse hat mich nicht mit so offenen Armen empfangen wie Bordeaux. Da war das Gewitter gestern Abend und meine Müdigkeit. Und heute fühle ich mich nach einer Nacht, in der ich schlecht geschlafen habe, so wie verkatert. Und das ohne Alkohol! Das kommt wohl von der zu lang geratenen Etappe, von zu wenig Flüssigkeit und dann noch ein geschlossenes Fenster und eine Klimaanlage, die mich wohl noch mehr austrocknete. Klimaanlage, nicht weil es so heiss ist, sondern weil das Hotelzimmer ein bisschen doof liegt: Das Fenster geht auf eine Art Veranda, die als Durchgang für andere Zimmer dient. Ich gebe auch zu, dass ich die Anlage einfach auszuschalten vergessen habe.
Nach dem Superfrühstück, das mich fast durch den ganzen Tag bringt, mache ich mich auf, die Stadt zu erkunden. Aber irgendwie stosse ich nicht so auf die Ecken, die mich grad so einladen. Während in Bordeaux die Gassen vor allem als Verbindung der vielen schönen Plätze da sind, sind hier am Ende einer Gasse halt noch Plätze, von denen wieder Gassen wegführen. Es lebt hier weniger. Aber eben: Dieser Eindruck kann auch darauf zurückzuführen sein, dass ich mit dem falschen Fuss aufgestanden bin.
Im Lauf des Nachmittags entdecke ich eine Crêperie, die ich später für mein Nachtessen auserküre. Ich bin mir aber fast sicher, dass ich sie nicht mehr finden werde, weil ich nicht geschaut habe, wo sie liegt, als ich daran vorbeigeschlendert bin und den Plan mit dem dort Essen ja noch nicht hatte. Umso erstaunlicher, dass es dann im ersten Anlauf klappt. Und es hat sich ja sowas von gelohnt. Selten so eine feine Galette gehabt. Das Crêpe zum Dessert bestelle ich jetzt dann gleich. Und gleich, wie ich die Crêperie gefunden habe, habe ich jetzt glaub auch die Stadt gefunden. Ich nutze die paar Abendstunden noch, treffe dann in einer Bar noch Wes, einen Ami aus Vermont. Wir clintisieren und trumpen ein bisschen. Er hätte für Sanders gestimmt – das ist dort Radical Left, bei uns wärs wohl etwa SP rechts- oder FDP linksaussen.
Morgen geht's ja nochmals flach und nicht mehr gar so weit. Und so langsam naht ja der Schluss meiner Tour: Ich steuere zurück Richtung Montpellier, wo ich hoffentlich am Dienstagabend oder Mittwochmorgen eintreffe. Und am Donnerstag geht's frühmorgens auf den Zug – regioexpressmässig Richtung Genf.
Aber zuerst stehen noch drei Etappen auf dem Programm, auf die ich mich freue: Morgen radle ich Richtung Carcassonne, in dessen Nähe ich wohl übernachte, und dann nehme ich wohl die Überlandroute Richtung Montpellier – auf die Küstenhektik vom Anfang habe ich im Moment grad keine Lust. Aber, wer weiss: Pläne sind da, um sich nicht daran zu halten. Das kenne ich auch von der Schule her.
Kommentare 2
Geniess es
Mach ich! Sicher doch.