Two days twice as tough
Sotland25
Scourie–Durness–Tongue 88 km, 17 Km/h
Tongue–Thurso, 75 km, 18,6 km/h
Also. Beginnen wir am Schluss. Und dann gehen wir halbtageweise zurück:
Ich war heute bei der Mittagspause ziemlich kao. So im Sinne von, nicht ganz unglücklich, dass es mal regnete, so konnte ich ein bisschen länger in der Beiz in Bettyhill, „Wee Coffee Place and Shop“, sitzen bleiben. Es war auch schon ziemlich klar, dass ich wohl nicht mehr heute auf die Fähre von Scrabster nach Stromness auf Orkney gehen würde. Zu stressig das ganze. Und dann um 10 Uhr Abends, beim fast letzten Tageslicht das Zelt aufstellen. Nö.
Also habe ich entschieden. Thurso. Und machte mich so langsam wieder auf den Weg. Weiter dieses Rauf-und-Runter-Spiel. Recht anstrengend so auf die Dauer. Aber man sagt, das gehöre halt ein bisschen dazu. Mag sein. Aber . . . wirklich jetzt?
Immerhin: Heute erlaubte ich mir Pausen unterwegs: längärmlig angezogen, anderes Wetter, andere Gegend. Die lästigen Stechdinger mit dem blödsten deutschen Namen, den man sich auch nur vorstellen kann: Bremsen. In Englisch also: breaks? Kaum. Aber eben, ich sag ja: ein doofer Name. „I‘m tired of those breaks, they bit me every time I stopped yesterday.“ Eben. Geht nicht.
In Melvich ein Kafi und eine Süssigkelt. Und ein Entscheid. Gegen das Zelten. Hostels are full. Also: Ich genehmige mir wieder mal eine Hotelnacht. Nix luxuriöses. Ein bisschen runtergekommen. So typisch britisch. Und das Frühstück morgen hoffentlich auch. Ich buche das Bett noch während der Pause. Und grad gehts mir besser.
Noch fehlen mir aber etwa 30 Kilometer bis zum Ziel in Thurso. Zum Glück wird es flacher. Und erstaunlicherweise habe ich vorwiegend Rückenwind. (Das wäre gestern noch anders gewesen.) Um halbsechs rolle ich in Thurso ein. Frage mich, was die komischen grünen Laternen am Strassenrand sollen, halte mal an und mache ein Foto. Grad, bevor es auf Rot schaltet. Ich verstehe es nicht. Dann fahre ich weiter.
*****
Heute Morgen in Tongue. Die Midges fressen, was so rumsteht. Ich versuche, nicht zu lang rumzustehen und verziehe mich um 9 Uhr ins Café des Hostels, wo es ein bisschen Zmorge gibt
Das war früher eine Jugi, jetzt irgendwie einfach sonst ein Hostel mit angegliedertem Campingplatz.
Und dann gehts grad mal bergauf. Fast unendlich für dass es ja kein Pass ist. Dann runter. Natürlich sehr endlich. Nur damit es dann grad wieder steil raufgeht. Immer ein bisschen zu steil, um bequem zu kurbeln. Immer ein bisschen Murks. Immerhin: Bald sieht man wieder auf das Meer runter.
(Im Radio läuft grad das unsterbliche „Son of a Preacher Man“.)
Landschaftlich sehr schön, aber eigentlich würde ich heute gern ein bisschen weniger Höhepunkte haben, dafür ein bisschen smooth. Gern mit Rückenwindchen. Und hübschem halbbedeckten Himmel. Letzteres ist wenigstens in Erfüllung gegangen. Allerdings erstaunlich kühle Brise heute. Und es wird kühler gegen Bettyhill. Und auf den letzten Metern vor dem Ortsschild beginnt es zu regnen. Nix wie ab ins Kafi!
****
Seltsam war es gestern, in Durness nicht das Nachtlager aufzuschlagen. Aber eine längere Mittagspause musste sein. Die Strecke von Durness nach Tongue war zuerst ganz nett. Über ein paar Hügel führt mich die Strasse zum Loch Eribol, einem Meerarm, der zehn Kilometer ins Landesinnere reicht. Ein forscher Wind von Süden, aber es ist warm. Sehr warm. Sommerlich. Sogar ein bisschen tüppig das ganze. Untypisch. Noch ein bisschen früh, aber das schuldete ich den Erinnerungen, kehrte ich im Kafi in the Middle of Nowhere mit schönem Blick auf das Loch ein. Keinen Marshmallow-Kuchen für mich, so viel war klar.
Nach dem Inbiss auf die andere Seite, mit demselben Südwind wieder Richtung Nordküste, die Hügle schmelzen mit dem warmen Wind.
Aber es würde streng werden, bis ich in Tongue ankomme. Die Strasse drehte wieder leicht nach Süden, am Nordende vom Loch Hope vorbei, weiter auf der Strasse, hoch, und mit Gegenwind. Und weiter hoch, rasch runter und wieder hoch. Endlos. Und als es dann endlich nach Tongue runterging, bin ich einfach nur erleichtert. Das Zelt stand schnell. Und auf gings zum Znacht. Die anderthalb Meilen zu Fuss taten mir irgendwie gut.
*****
Ich kam gestern Morgen recht früh los von Scourie. Nicht gut geschlafen. Also eigentlich fast gar nicht. Der Zeltabbau und die Packerei: fängs Routine und bedeutend schneller als das erste Mal. Zmorge. Und erst noch mit Pain au Chocolat vom Spar, der neu in einem Teil des früher viel zu grossen Pubs ist. Kommt gut.
Die Strecke bis Durness kenne ich ja schon recht gut. Ein paar Erhebungen mehr hatte es aber schon, als ich daran erinnern könnte. Aber cool wars, kurz nach Mittag in Durness einfahren zu können. Kurz überlegte ich mir, doch da zu übernachten, vor allem wegen der Windverhältnisse, die nicht grad „in my favour“ waren für den zweiten Teil nach Tongue.
ich glaube, ich habe richtig entschieden. Immerhin will ich ja noch weiter nach Norden auf die Inseln – bis dahin ist es noch ein bisschen. Und nächsten Mittwochabend geht meine Fähre von Lerwick nach Aberdeen zurück in den Süden. Also weiter. Los. Das muss ich jetzt tun.
*****
Jetzt sitze ich im Royal Thurso Hotel. Einfach, weil wohl jedes Städtchen in Grosbritannien ein „Royal Hotel“ hat. Und bin soeben mit dem zweiten Bier fertig. Und mit Schreiben.
Kommentare 3
Hesch Cape Wrath eifach links lo ligge?
Chani guet verstoh.
Gseht jo ganz so us we wenn damol uf di nördleche Inseli wettisch. Go for it.
Sogar in Durness nur zum Imbiss und Kafi aaghalte. Fasch echli es schwierigs Konzept.
Hab vor dem Spar einen getroffen, der grad von da kam mit dem Bike. Der hat geschwärmt.