40/30/50

14. Juli: Shieldaig–Achnasheen–Garve–Ullapool 
120 km, 1190 hm, ca. 21,5 km/h

Gestern vor dem Schlafengehen entschied ich mich, dass ich heute in Ullapool sein werde. Das heisst mit anderen Worten, die Küstenstrasse lassen wir buchstäblich links liegen, und ich werde der Hauptstrasse folgen. Das ist zwar nicht sehr viel kürzer, aber weniger anspruchsvoll. Gespannt bin ich aber, wie es denn verkehrsmässig sein wird. So viel mal vorweg: eigentlich ganz passabel. 

Der Himmel ist heute mehrheitlich ein bisschen zugekleistert, und es ist auch merklich kühler als gestern. Da hatten sie ja schon den zweiten Tag Sommer. Wohl vorbezogen von 2025.

Nach Torridon führt die Strasse ins Landesinnere, und irgendwie sieht die Landschaft genau so aus, wie man sie sich vorstellt, wenn man einen Dudelsack hört – grün, bräunlich gefärbte Rinnsale und Flüsschen, moorig, flach und eben doch nicht. Die kleine Strasse schlängelt sich zwischen kleinen Hügeln und sanften Wellen hindurch  „Braveheart“, „Robert the Bruce“, „Angel‘s Share“, „Highlander“ und eine Prise Rosamunde Pilcher – alles irgendwie da. Fast kein Verkehr hier, Highlands wie im Bilderbuch, die Sonne drückt leicht, will wohl dem feinen Rückenwind ausweichen. So geht es etwa 40 Kilometer lang – die erste Zahl im Titel. 

In Achnasheen wird die Strasse breit. Platz für die grossen Dinger ist genug da. Aber sie machen sich rar. Dafür wird das feine Lüftchen zu einem gediegenen Wind und treibt mich und ein Pärchen auf Rennvelos mit Zahnbürste und Kreditkarte im Gepäck Richtung Garve. 35 km/h ohne viel Kraft, gehts ein bisschen nidsi, werden es schnell gegen 50, obsi immer noch 25. Die Sonne scheint schön. Und wenn das so weitergeht, bin ich um 3 pm in Ullapool. Die 30 Kilometer sind wie fliegen – die zweite Zahl.

Natürlich kommt alles ganz anders, eigentlich so wie man denkt: Denn da kommt ja eine Kreuzung, wo ich die Richtung von jetzt Richtung Südost nach Norden wechseln muss. Also genau gegen den Wind. Es fällt mir schwer, mich daran zu gewöhnen. Und ein bisschen nehme ich es auch persönlich – 32 Meilen gegen mich. Also etwa 50 Kilometer – die dritte Zahl. Unfair.

Ich tue, was ich kann. 

Um etwa halbsechs bin ich in Ullapol, wollte eigentlich direkt zum Camping. Dann sah ich die Jugi. Fragen!

Ja, sie haben Platz. Im Moment bin ich noch allein im Sechserschlag. Und das bleibt wohl auch so. Vor meinem Fenster die schöne Bucht im Loch Broom, an der Ullapool liegt.