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Tag sieben- und achtundvierzig: Tobar Mhoire (Tobermory)

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​8. und 9. September 2022

​Tobermory (Isle of Mull() ​Wetter: herbstlich, aber mehrheitlich sonnig
​Tageskilometer: ca. 20

Gestern machten wir beide einen Tag Pause. Beide? Ja, beide. Einziger Fixpunkt war die Besammlung um 15.55 vor der Distillery in Tobermory, in der Tobermory und Ledaig produziert werden. Was es mit den beiden Namen auf sich hat, erfährt ihr später.

Tobermory ist ja nun wirklich nicht grad eine pulsierende Stadt. Eine Häuserfront an der Bucht des Hafens, einige Häuser auf den Anhöhe hintendran, dann lange fast nix mehr und dann ein Campingplatz.

Tobermory Campsite

Trotzdem: Tobermory ist der Hauptort von Mull, hat einige Hotels, einige Pubs, ein Youth Hostel, zwei, drei Guest Houses, etliche B&Bs und einen Fähranschluss; ich meine, also immerhin, oder nicht. Ah ja, und eben eine Distillery.

Am Vorabend hatten wir erfahren, dass ein Schweizer Manager von Tobermory/Ledaig ist.

Wir buchten am späten Morgen die Nachmittagstour um 16 Uhr, und dann hiess es, unsere Velos und unser Gepäck die steile Strasse hoch – so knapp überhängend kam uns das vor bei unserem Kaltstart nach den etwas zu lange geratenen Abend und Whisky – hochzuwuchten. Vergnügen wird anders buchstabiert. 

Nach dem Aufstellen der Zelte schlugen wir uns im malerischen Örtchen die Zeit um die Ohren bei Kaffee, Kuchen, Museum (etwa so gross wie ein Wohnzimmer) und die Hafenstrasse auf und abzulaufen. 

The manager of the visitor center himself führte uns durch die Distillery – er ist also doch nicht der Chef der ganzen Distillery, wie wir gemeint haben. Natürlich immer mal wieder mit Seitenhieben auf unsere gemeinsame Heimat. Er hat den Job vor sieben Jahren übernommen ist mit Leib und Seele dabei: preist die viele Handarbeit, die Überschaubarkeit des Betriebs, dass sie nicht in Supermärkten präsent wären, weil die Produktion sowieso nie dafür reichen würde, wie wichtig das Marketing eben schon sei, bei so vielen Marken (über 200 Distilleries gibt es in Schottland) mit im Prinzip gleichem Produkt. Aber er betont auch – sicher weil auch eine Mitarbeiterin von Glengoyne, einer anderen eher kleineren Whisky Distillery, an der Führung teilnimmt, dass sie ja eigentlich keine Konkurrenten seien, sondern eher eine Familie, die den gleichen Markt bearbeiten würden.

Da er so feurig bei der Sache ist, nimmt man ihm auch jedes Wort ab.,

Wohnen tut er etwa vierzig Kilometer südlich, da die Hauspreise in Tobermory eben schon sehr hoch seien, er habe dort aber ein schönes Haus für 150‘000 £ kaufen können. (Nur zur Info: Dafür sind die Hypo-Zinsen einiges höher als bei uns.) Und erwähnt auch, dass der Tourismus (ja, wir fühlen uns ein bisschen, aber wirklich nur ein bisschen mitgemeint) langsam zum Problem werde: Die Insel Mull (gut 3000 Einwohner auf 875 qkm) wird in den Sommermonaten von zigtausend Touristen überrannt – nicht so schlimm wie Skye, aber genug schlimm, dass es auf den Strassen manchmal schwierig werde. Hier fühlen wir uns nicht mitgmeint, weil zu schmal.

Tobermory ist der Markenname für die nicht rauchigen Whiskies der hiesigen Produktion, für die Peated Whiskies, also die mit torfigem Rauchgeschmack, wurde der ursprüngliche Name der Distillery, Ledaig (sprich: Ledschig; englisch: Safe Haven) genommen. Sie laufen wie zwei verschiedene Marken und vergrössern so das Whisky-Portfolio des südafrikanischen Konzerns Distell, zu dem noch zwei andere Distilleries gehören, Bunnahabhain (Islay) und Deanston.

Die beiden Drams, die uns noch serviert wurden, schmeckten gut – wie eigentlich immer, wenn man vorher so viel Enthusiasmus versprüht bekommt.   

Calgary Beach

Heute machte ich nochmals einen auf chillen, Hansj radelte nach Calgary an die Beach, um das Strandleben zu geniessen.

Und jetzt ist schon spät, und ich verkrieche mich ins Zelt. 

Moonshine over Ledaig (sicherer Hafen auf gälisch)
Tobermory’s Skyline by night
Main Street at 10 pm
The Mishnish Bar
3
Tage neundundvierzig und fünfzig: Weekend Ride
Tag sechsundvierzig: Just fantastic
 

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Donnerstag, 02. Mai 2024

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