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Tag sechsundvierzig: Just fantastic

Tag sechsundvierzig: Just fantastic

​Mit Anlauf in die Touristenfalle

​Route: Fort William–Ardnamurchan–Tobermory ​Wetter: sonnig  ​Wind: gut
​Tageskilometer: 96
​Höhenmeter: 1285
​​Geschwindigkeit: 21,5 km/h

Zwar war das Zelt noch nass vom gestrigen Regen, aber die Sonne drückte schon anständig durch, und es sollte noch besser kommen. Nicht nur das Wetter. 

Eine winzige Footpassenger Ferry brachte uns von Fort William über das Loch Linnhe nach Casmanagaul. Mit Ach und Krach kriegten sie mein Velo auf das Dach des Nussschälchens, und schon bald tuckerten wir in der Sonne über das Loch.

Gegenüber erwartete uns eine Fastmärchenlandschaft: wunderschönes Wetter, schöne Landschaft, viel Wald, viel Wiese, viel Wasser. Und wir rollten auf dem fast unbefahrenen Strässchen, mit leichtem Rückenwind zufrieden Richtung Südwesten.

Die Route drehte dann gegen Westen und wurde bald hügeliger – diese Sorte von Hügel, die man mit ein bisschen Anlauf gut ausglätten kann. Nur selten sind die Steigungen so lang, dass wir wirklich in die Bergübersetzung runterschalten mussten.  

In Strontian gabs einen Baked Potato zum Zmittag. Und ja: Strontian ist der Namensgeber des chemischen Elements Strontium, das in Gesteinen hier gefunden wurde.

„Strontium ist ein chemisches Element mit dem Symbol Sr und der Ordnungszahl 38. Wie alle Erdalkalimetalle ist auch Strontium an der Luft sehr reaktionsfreudig und oxidiert schnell. Unter Schutzgas zeigt sich Strontium als ein weiches, weißlich-silbriges Metall.“

Wäre schön gewesen, ich hätte diese Definition irgendwie mit dem Blog verweben können, aber irgendwie . . .

Immerhin: Das Zmittag machte uns extrem schnell, und Reaktionsfreudigkeit brauchten wir auch auf den Strassen, denn es ging ordeli in die Hügel: Die Strasse übte sich in Dauerwellen in allen Dimensionen, unterbrochen durch kurze robuste Anstiege, denen dann aber auch ebensolche Abfahrten folgten, die man benutzen konnte, um wieder Anlauf zu holen für die nächsten paar Wellen. Hin und wieder mussten wir auf Ausweichstellen Autos überholen oder kreuzen lassen. Wir lernten, die Strasse zu lesen – runter- oder hochschalten im richtigen Moment, hang-loose bis zur Ausweichstelle, damit das Auto durchkann und und wir selbst den Schwung nicht verlieren, oder dasselbe umgekehrt: drücken, damit wir nicht allzusehr und -lange in den Weg kommen und es uns leisten können, vielleicht noch zur nächsten Ausweichstelle zu fahren, die eben doch ein bisschen günstiger liegt.

Und alles geschmückt und verziert mit einer Landschaft, die einfach der Hammer war. Küste, Bäume, Hügel, schroffe Felsen, moosbedeckter Waldboden, der bis zum Schotterstrand reicht, das tiefblaue Meer, die Aussicht auf die Berge von Mull und dem gegenüberliegenden Festland (Ardnamurchan, wo wir uns befanden, ist eine Halbinsel) und die Bergzüge dahinter, alles in sattes Grün getaucht und sich im tiefblauen Meer im flachen Licht kontrastreich gespiegelt.

Selten hatten wir eine Strecke, die so viel Spass machte. 

Die Fähre nahmen wir getrennt. Ich erwischte noch die um 16.45, Hnsj verpasste sie ganz knapp. Dass ich die frühere nehmen sollte, wenn es mir reicht, war so ausgemacht. So konnte ich in Tobermory, dem wohl farbigsten Dorf in Schottland, grad noch zwei Betten in der Jugi an der Seafront ergattern. Und Hansj, der hatte dafür die Fähre ganz für sich – nur mit dem Personalduo musste er sie teilen: ein Velo, ein Hansj und eine soooo grosse Fähre!

Unser reichhaltiges Znacht im „Mishnish Hotel Bar and Pub“, wo ziemlich viel los war, hatten wir uns reichlich verdient.

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Donnerstag, 02. Mai 2024

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