Tag fünfundzwanzig: Caught in Winds and Drizzles – Welcome to Sligachan!

​17. August 2022

Ein Frühstück an der Sonne vor dem Zelt, so stellt man sich Campieren vor. Und wir taten genau das und genossen es. Und der eigene Kaffee schmeckte so viel besser als die Brühe von gestern, dass ein zweiter folgen musste. 

Kurzärmlig gings los, vorbei an weidenden Schafen auf die Hauptstrasse, die uns mit lieblichen Schwüngen so langsam RIchtung Hügel führte – unser Ziel ist Sligachan auf der anderen Seite der Insel, oder weiter nach Broadford in der Nähe der Brücke zurück aufs Festland.

Die Hügel wurden strenger, der Himmel bedeckte sich mehr und mehr, aber noch immer alles im grünen Bereich – passend zur Landschaft. Die Bergkette in der Ferne wirkte aber schon ein bisschen bedrohlich. Immerhin mussten wir irgendwie da durch. Und sie kam näher und näher. Steiler und steiler wurde es. Wieder so gemeine Schleichersteigungen. Allerdings komme ich heute gut bergauf, auch wenn das Gesicht gequälter aussieht, als ich mich fühlte. Ehrlich. Anscheinend schaue ich immer oder mindestens häufig so drein, sagt mir Hansj.   

Ein kurzer Abstecher nach Carbost – wo Talisker gebrannt wird – führte uns auch ins „Old Inn“ – so schön haben wir noch nie gezmittagelt. Und gut war es dann auch noch!

Die „Zwischenverpflegung“ gab uns immerhin mal genug Energie, um uns zurück auf die Hauptstrasse zu wuchten. Unterdessen hat das Wetter einen ein bisschen unfreundlichen Charakter angenommen, der Wind pfeift uns ins Gesicht, die Luft ist voller kleiner Tröpfchen. Nicht zu vergleichen mit unserem Nieselregen. Schaut zwar ähnlich aus, ist aber viel nasser. In kürzester Zeit ist man recht nass, mit dem Gegenwind sowieso. Midges-Regen halt: lästig, einfach ohne Stiche.  

Unterwegs wird uns klar, dass wir die gut 30 km von Sligachen nach Broadford für heute mal in den Wind hängen. Nass werden können wir ja auch morgen nochmals. 

So langsam wirds auch Zeit, uns grundsätzliche Gedanken zu machen über unsere Reiseroute: Die Maximalversion verblasst hinter gemütlichen Abenden im Pub nach getaner Arbeit. Und es ist eben schon nicht so sommerlich, dass die Tage einem fast wie automatisch Energie geben. 

Übers Wetter klagen wir nicht: Das ist bisher viel besser gewesen als erwartet. Nur dreimal wurden wir so richtig nass. Und doch: kein Sonntagsfährtli hier in Schottland. Als ob wir das nicht schon immer gewusst hätten.