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Temps mieux – bessere Zeiten

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​Route: Besançon–Doubs/Saône–St.-Jean-de-Losne ​Wetter: recht prima eigentlich  ​Wind: gut
​Tageskilometer: 95

​​Geschwindigkeit: 24,5 km/h

Um sieben am Morgen war die Welt noch gar nicht in Ordnung. Durch das einen Spalt offene Fenster höre ich den Regen auf das Blechdach im Hinterhof des Hôtel du Nord trommeln. Kann ja heiter werden. Respektive, es war so eine Art abgemacht, dass es heiter wird. War es aber eben nicht. Aber morgens um sieben ist ja auch nicht aller Tage Abend, und man soll sich ja auch mal optimistisch nochmals drehen dürfen im Bett.

Um halb neun ist es dann still.

Nach dem Frühstück packen, mit grosser Vorfreude auf einen anständigen Espresso. (Warum eigentlich ist Frühstückskaffee in Hotels mit wenigen Ausnahmen einfach nur hässlich?) Ich lasse mir Zeit. Um elf sitze ich aufs Velo und radle Richtung Fluss. Alles prima. Schon recht warm, der Veloweg ist auch noch da (was ja nicht einfach so als gegeben angesehen werden kann bei dem Wetter).

Es dauert nicht lange, bis ich das erste Mal einem Wassergraben ausweichen muss über die Strasse. Schön nah ist der Fluss, manchmal eben ein bisschen näher als unbedingt nötig. Denn die erste Durchquerung steht bereits an. Zum Üben mal etwa 20 cm. Easy Japanesy, wie sie in „The Shawshank Redemption“ zu floskeln pflegen.

Bald schon aber unergründliche Tiefen, die ich mit meinem Velo nicht erforschen will wie Cptn Kirk und der für Diversität und Logik zuständige Spock. Bis etwa 45 cm bin ich gegangen. Hat lustig gespritzt, und man muss dann also recht in die Pedalen stiegen, um nicht zu langsam zu werden bei dem Wasserstand. Schön, dass mich die Position der Füsse auf meinem Rad davor bewahrt, beim Treten nasse Füsse zu kriegen – eindeutiges Argument, dass Liegevelos eben schon ganz gute Sachen sind.

So dem Kanal entlang is ja nicht soooo der Börner. Obwohl die Landschaft schön ist, und ja, es auch keinen Verkehr hat, bietet sich halt auch nicht so viel Abwechslung. Der Rhythmus der Tretgeräusche werden mit der Zeit zu Minimal Music, das Steuern geht mit links oder rechts und manchmal (auf dem dem Liegevelo nur kurz) ohne.

In Dôle Mittagspause. Schöne Altstadt, feines Sandwich, guter Kafi. Was will man mehr?

Auf der Weiterfahrt versuche ich das von hinten aufziehende Gewitter abzuhängen, was mir zuerst sogar gelungen ist. Das Donnern hat aufgehört, der kühle böige Wind sich wieder gelegt. Es muss mir aber aufgelauert haben und hat mich hinterhältig erwischt. Aber nur ein Streifschuss, kurz vor St-Jean-de-Losne dann noch ein bisschen ein ein bisschen heftigerer Spritzer, das ist es dann auch schon mit Regen für heute.

Auf dem Camping ist das Zelt schnell aufgestellt, nach der Dusche geht’s in die Beiz, um zuerst den Durst zu löschen und dann den Hunger zu bekämpfen. Was beides gut gelingt. Nochmals drei Minuten Regen. So ganz dicht ist der Himmel also noch immer nicht. Ich auch noch nicht, ist auch besser so, denn ich habe immer noch ein bisschen Wein.

Und der muss jetzt weg.

Wie es morgen genau weiter geht, weiss die Saône. Vorläufig möchte ich weiter dem Fluss nach. Doch es ist anzunehmen, dass der Wasserspiegel noch mehr steigt, und dann wirds dann langsam schwierig. (Auf dem Camping mag es noch gut 50 cm leiden, dann sind wir bündig.)

Eben, ich habe noch Wein.





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Vents de dos
It‘s raining again, Mann!
 

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Samstag, 18. Mai 2024

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