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Tag siebenundsechzig: Man leistet sich ja sonst oder findet nichts anderes.

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​29. September 2022

​Route: Newcastle–Kilkeel–Dundalk ​Wetter: sonnig ​Wind: forscher Rückenwind
​Tageskilometer: 67
​Höhenmeter: 326
​​Geschwindigkeit:

Die Nordiren, die neben uns ihre Hauszeltkaskade errichtet haben, waren nicht grad einfach. Von Zelt zu Zelt kommunizierten sie über Walkie-Talkie, die scherbelnden Lautsprecher auf Maximum gestellt, und das bis gut nach Mitternacht. Ich meine, wir sind ja nicht so heikel, aber Hansj setzte dann dem ein Ende mit einem Ausrufer in die kühle Nacht, dass es da im Fall Leute gebe, die schlafen wollten. 

Ja, wir wollten schlafen. Nach dem erstaunlich guten Znacht aus bestehend aus den zwei verschiedenen, fein-selektiv auserkorenen Fertigreisgerichten aus meiner Kulinarik-Velotasche – ein Menü von ausgesuchtem Geschmack –, gabs noch ein bisschen lokales Hahnenwaser (unverdünnt), und dann zog es uns in die Wàrme des Schlafsacks. Und dann eben dieser Saumeis nebenan. Ichmeinealsowirklichimfall.

Exit from Tollymore Campsite

​Am nächsten Morgen gings nach dem obligaten Porridge-Zmorge – jetzt haben wir doch noch rausgefunden, dass das auch nur mit Wasser geht und die Milch eigentlich kaum nötig ist –, gings dann durch das Portal wieder auf die Hauptstrasse nach Newcastle runter und von dort der Küste nach auf der A2 Richtung Kilkeel. Immer schön im WInd, links das Blau der Irischen See, rechts das Grün der Weiden. Ein Traum.

Vielleicht ein bitzli zu viel Verkehr. Aber nichts Schlimmes.

In Kilkeel war es Zeit für eine Pause, und eigentliche auch schon Zeit, um Abschied zu nehmen von Nordirland. Denn nach gut sechs Kilometern war dann eben Schluss mit Nord, über die trennende Bucht führte uns mal wieder eine Fähre.

Während wir die ersten Fährfahrten noch ganz enthusiastisch und fast feierlich begingen, uns vom Ausgangsort innerlich verabschiedeten und gespannt auf den Zielort waren, schieben wir unterdessen einfach das Velo auf den Kahn und setzen uns mal hin und warten, bis sich endlich was tut, machen dann vielleicht noch ein Foto, weil man es eben so macht, und gut ist. Und auf dieser Fähre gibts ja nicht mal was zu essen oder trinken.

Aber immerhin, heute wechselten wir Nation (Nordirland) und Staat (United Kingdom). Da darf man auch zwei Fotos machen. Oder drei. 

And another ferry . . .

​Irland hat uns eher langweilig empfangen, ein bisschen Wolken, eine zuerst langweilige, dann zu befahrene Strasse, und auch landschaftlich wars nicht der Reisser.

Dundalk. Ein hübsches, farbiges Städtchen mit viel Leben. Leider aber nicht wirklich mit einer Bleibe für uns: kein Camping, keine freien Betten in B&Bs oder Hotels. Alles Fehlanzeige.

Mit viel Glück ergatterten wir uns ein Zimmer mit für uns mehr als gewöhnungsbedürftigen vier Sternen ein bisschen ausserhalb. Ein bisschen teuer, schien uns. Aber morgen soll es ja regnen. Und wir gönnen uns das jetzt und überhaupt: schön, eine gute Matratze zu haben. Und keinen Tau am Morgen. Und gut geheizt dann auch noch.

Und keine Nachbarn mit Walkie-Talkie. 

Wir lassen unsere Velos mal stehen, mal sehen, ob der Concierge sie irgendwo parkiert.
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