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Tag fünfunddreissig: Up North It’s Sunshine, but no Reggea

Tag fünfunddreissig: Up North It’s Sunshine, but no Reggea

​27. August 2022

​Route: Scourie–Kinlochbervie–Durness ​Wetter: sonnig und kein Regen – immer noch nicht ​Wind: gut
​Tageskilometer: 58
​Höhenmeter: 880
​​Geschwindigkeit: knapp 19 km/h

Es wird langsam unheimlich hier: schon wieder ein Tag ohne einen einzigsten Tropfen Regen. Aber vorher ein kleiner Nachtrag zu gestern: der Campingplatz in Clachtoll, eine ganz spezielle Bleibe. Wunderschön gelegen, sehr liebevoll geführt mit Shelter, gediegenem Lagerfeuer, Blümchen auf den zweckmässig eingerichteten Sanitäranlagen, Sitzgelegenheiten im Schärmen und einem sehr sympathischen Campingwart. Für Velofahrer habe er immer Platz, mit einem Womo oder so wären wir wohl weitergeschickt worden. Also: Wenn ihr es mal in den Nordwesten von Schotland schafft, Coastal Route und Clachtoll Camping nicht vergessen, aber eventuell reservieren.

Second Sky

Die Midges waren das einzige, dass uns die Gutemorgenlaune hätten verderben können. Ist ihnen  aber nicht gelungen, die Bucht, in der der Scourie-Camping gelegen ist, war zu schön und zu friedlich dafür. Wir brachen getrennt auf, und das Ziel war Kinlochbervie, abseits der eigentlichen Route, ein Abstecher in ein kleines Dörfchen, das schöne Strände bietet und so abgelegen ist, dass auf MapOut erst erscheint, wenn man alles ganz gross stellt.

​Schon der Weg dorthin hat sich gelohnt, und irgendwie war es auch mal ganz schön (ich spreche da für uns beide), ganz unabhängig voneinander auf den Weg zu gehen, ich bin etwa eine halbe Stunde nach Hansj losgefahren.

Hansj ist weiter geprescht, über ein paar zusätzliche Höger, die es schampar in sich gehabt hätten, ich bin in Kinlochbervie geblieben und habe den alten Hafen angesteuert. Dort haben sich die Leute mit Feldstecher auf dem Pier versammelt, um ein Rudel Delfine zu beobachten, die in der Bucht rumtollten. Ich schätze, es waren wohl fünfzehn, und sie hatten anscheinend recht viel Spass. Schade, sind sie nie ganz naher gekommen.  

Den Delfinen hats wohl Spass gemacht in der Bucht bei Kinlochbervie

Ich machte mich danach wieder auf den Weg zurück Richtung Hauptstrasse – die Genussstrecke also zum zweiten Mal, nicht ganz unanstrengend, aber jeden Tropfen Schweiss wert. Die Sonne scheint erstaunlich stark, der Wind ist viel schwächer als in den vorhergehenden Tagen, darum wirds auch anständig warm – vor allem beim Bergauffahren. Zurück auf der Hauptstrasse in der Einsamkeit des spärlichen Überlandverkehrs, der eine zweispurige Strasse bald überflüssig macht. Das einzige Mühsame sind die weissen, meist gemieteten Wohnmobile, die meist von nicht sehr geübtem Steuerpersonal pilotiert werden, das selten eine Ahnung hat, wie die Passing Places effizient genutzt werden können. Auf gut deutsch: Wenn ich schon deutliche Handzeichen mache, dass ich nun anhalten werde, um sie durchzulassen, müssen sie nicht auch anhalten, sondern zufahren, und zwar zügig, taminomol, sonst reicht die Ausweichstelle nicht, um mit Langsamstfahrt nicht abstehen zu müssen. 

Single Track Roads – we‘re getting used to them

Die Landschaft ist üppig und karg zugleich. Faszinierende Felsformationen wechseln sich ab mit Heather an offensichtlich von Gletschern ausgeschliffenen Talmulden und Berghängen, Torfflüsschen stürzen die gerundeten steilen Wände runter und schlängeln sich dann durch aufgefüllte Talsohlen. Wenn mich mal ein Schotte oder eine Schottin fragt, was denn die Schweizer hierhin treibt, zeige ich ein Bild dieser Landschaft.

Spannende Formationen

Wir nächtigen wohl zweimal in Durness, dem nordwestlichsten Dorf des schottischen Festlands. Heute auf dem Camping (die Beiz hat aus Personalmangel geschlossen, aber wir können auch selbst kochen. Und ein Bier und einen Whisky kriegen wir in der Bar trotzdem noch), morgen wohl unter festem Dach, so etwas solches auf die kurze Frist erhältlich ist. Denn die Touristen kommen trotz Brexit, aber das Personal darf eben nicht mehr schaffen kommen hier.

Auf jeden Fall zögern wir die Abreise aus dem Norden noch ein bisschen hinaus. Weil: Irgendwie ist es schön da. 

Stillleben: Kinlochbervie mit beladenen Tourenrad
Aye, the weather is really quite nice
(Almost) Sunset in Durness
Durness
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Kommentare 1

Gäste - Nik am Sonntag, 28. August 2022 17:14

scho schampaar schön wenn d'Sonne schient.

ich empfehle s'Cape Wrath damol ussezloh. lohnt sech ned würkli.

scho schampaar schön wenn d'Sonne schient. ich empfehle s'Cape Wrath damol ussezloh. lohnt sech ned würkli.
Samstag, 04. Mai 2024

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