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Tag 33, 2. Oktober

Neunzig Kilometer Einsamkeit
Burgos–Carrión de los Condes
90 km, T: 3:42, 24,4 km/h im Schnitt, Vmax: 66,6 km/h
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Heute wars flach. Aber anders im Fall!

Oder anders: Heute war es fast so flach wie in der Camarque. Aber anders. Erstens mal nicht ganz so flach. Zweitens wird die Strasse hier nicht von Büschen gesäumt. Drittens mit immer wieder geilem Panorama. Viertens mit dem Wind und nicht dagegen. Und fünftens dann halt auch noch ein paar – vielleicht entscheidende – Kilometer weniger. Dazu mehr später in diesem Text. Oder morgen.

Kurvenreich war die Strasse nicht, wenn sich die Biegung über ein paar wenige Gradminuten hinauswagte, dann wurde sie schon mal fünfhundert Meter mit mehreren Schildern angewarnt. Und obwohl wir auf einer Hauptstrasse fuhren, waren wir sehr, sehr einsam unterwegs. Mit einem Auto oder einem Laschti alle paar Minuten können wir gut leben.
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Irgendwann so nach anderthalb Stunden Fahrt kam dann das berühmte Hüngerchen auf. Eigentlich haben wir uns ja so ein bisschen drauf eingefahren, unseren Mittagshalt mit einem Cafè con leche und einem Doble solo zu beschliessen. Daraus wurde heute definitiv nichts, denn in Villasandino gab es nix, was auch nur im entferntesten irgendwie auf so etwas Ähnliches wie eine Gaststätte hindeutete. Ein Dorf, das so ausschaute, als sei es mal als Filmkulisse erbaut und danach nie mehr gebraucht worden.
An ein paar Gassen standen vielleicht geparkte Autos, eine Frau auf dem Fahrrad kreuzte unseren Weg zum Dorfplatz. Zwischen den beiden Kirchen werkelten zwei alte Männer etwas an einem Auto, und ein anderer alter Mann schien grad an das Haus seines wohl verhassten Nachbars pinkeln zu wollen. Sonst. Nichts. Einfach nur morbide Stille. An der Sonne ist es heiss. Der Wind zog durch die Gassen und säuselte eine Melodie von Ennio Morricone.
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Dann eine gellende Hupe. Der Einkaufswagen kurvte um die Ecke. Und ein Menschenaufauf von geschätzt vier Leuten tauchte auf, einfach um ein paar Minuten später wieder mit einer Einkaufstüte zu verschwinden. Man hört noch die Türen ins Schloss fallen. Und dann wieder den Ennio-Morricone-Wind.
Einen Kaffee gabs dann im nächsten Ort. Ohne Morricone, dafür mit einem Markt grad vor dem Lokal.
Etwa vierzig Kilometer hatten wir noch vor uns. Und die waren durchaus machbar, denn die Topografie hatte keine Special Effects auf Lager, und den Wind hatten wir drehbuchkonform im Rücken. Eine Sache von etwa anderthalb Stunden also.
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Und nun sind wir in Carrión de los Condes und haben wieder mal unser Zelt aufgestellt. Es ist immer noch rot! Und wir habens so schnell wie schon lange nicht mehr aufgestellt. Was nicht viel heisst, denn wir habens sowieso schon lange nicht mehr aufgestellt. Aber schnell waren wir trotzdem.
Morgen gehts wohl in ähnlichem Stil weiter. Nur ein bisschen länger. Und wer weiss, vielleicht passt wieder ein Filmkomponist in den Blog. Wär doch schön.
 
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Kommentare 4

Gäste - Reni am Freitag, 03. Oktober 2014 06:42

eventuell würde auch bud spencer in die gegend passen.... naja, Filmmusik weiss ich nicht... aber die blauen augen von terence hill bringt didi ja mit!

eventuell würde auch bud spencer in die gegend passen.... naja, Filmmusik weiss ich nicht... aber die blauen augen von terence hill bringt didi ja mit!
Gäste - Dieimmomentamradlgrössere am Freitag, 03. Oktober 2014 20:15

Also Reni, ich weiss nicht, wem du so tief in die Augen geblickt hast... Der Didi, mit dem ich im Moment 24 Stunden täglich verbringe, hat braune Augen. Da bin ich mir ganz sicher

Und liebster Harald, Didi ist so braun. Da ist kein Hansi-Fotobearbeitungstrick verwendet worden.

Also Reni, ich weiss nicht, wem du so tief in die Augen geblickt hast... Der Didi, mit dem ich im Moment 24 Stunden täglich verbringe, hat braune Augen. Da bin ich mir ganz sicher :) Und liebster Harald, Didi ist so braun. Da ist kein Hansi-Fotobearbeitungstrick verwendet worden.
Gäste - Harald am Freitag, 03. Oktober 2014 14:14

Ihr Lieben!
Schön, dass Ihr es gut habt!
Irgendwie wirkt alles sommerlicher als bei uns...
Und dass Ihr bitz braun wirkt,
könnte auch ein Farbstich auf den Fotos sein...
Ich schick Euch ein Umärmel!
Harald

Ihr Lieben! Schön, dass Ihr es gut habt! Irgendwie wirkt alles sommerlicher als bei uns... Und dass Ihr bitz braun wirkt, könnte auch ein Farbstich auf den Fotos sein... Ich schick Euch ein Umärmel! Harald
Gäste - NurnocheineWochebisLissabon am Samstag, 04. Oktober 2014 08:33

Die Augenfarbe spielt doch keine Rolle - es zählen nur die inneren Werte - und der SPASS :-)))

Die Augenfarbe spielt doch keine Rolle - es zählen nur die inneren Werte - und der SPASS :-)))
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