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Tag neunundzwanzig: Traveling North Again

526D4C6F-103E-40A5-AAF7-28D7A9C9823C The Torridon

​21. August 2022

​Route: Shieldaig–Kinlochewe ​Wetter: mehrheitlich bewölkt, a light drizzle, and some sun ​Wind: Rückenwind und Gegenwind in gutem Verhältnis
​Tageskilometer: 75,4
Höhenmeter: 885 ​​Geschwindigkeit: 19,8 km/h

Die Sturmnacht haben wir unterdessen verdaut. Doch nach zwei Tagen Pause habe ich mit meinem Gepäck ein solches Durcheinander angestellt, dass ich einige Zeit brauche, bis alles wieder am richtigen Ort verstaut ist.

 Wir beginnen mit einem schönen Anstieg, der uns aus Shieldaig Richtung Torridon führt. Beim höchsten Punkt hole ich Hansj wieder ein, der vor mir gestartet ist und nun ein paar Fotos schiesst. Eine kurvige Abfahrt bis vor das Luxusresort Hotel Torridon – und wir kommen nicht darum herum, hier eine kurze Pause einzuschalten. Das ist eine ganze Anlage hier, mit Stallungen, einem schönen Pub, einem Luxushotel in einem altehrwürdigen Gebäude, eleganter Vorfahrt. Im TV habe ich mal eine etwas peinliche Publireportage gesehen über das „Torridon“. Die machen alles selbst hier, wenn ich mich recht erinnere, stammt nicht nur Gemüse und Gewürze fast ausschliesslich aus betriebseigenen Pflanzungen, sondern auch das Fleisch, das auf dem Teller landet, stammt vom eigenen Hof. Beim Kaffee, den wir dort geniessen, weiss ich es jetzt allerdings nicht so genau, wenn ich ehrlich bin . . .

Fehlt nur der rote Teppich: The Torridon

Weiter gehts ein Tal hoch, in dem sich ein Flüsschen windet und im Gleichschritt die Strasse die Hügelchen umrundet. Leicht bergauf, aber mit dem Rückenwind ist das imfall voll egal. Wir kommen schnell voran – vor allem, als es dann nach der Wasserscheide bergab geht. Single Track Roads sind ein Genuss wenn der Verkehr nicht allzu dicht ist – wir treffen wohl alle paar Minuten auf ein Auto, sind also fast unbehelligt. 

In Kinlochewe treffen wir auf die A832 – eine Hautpstrasse; der Verkehr ist kaum dichter, aber wir fahren nun gegen den Wind, zuerst flach, dann recht lange bergauf. Das Gute am Bergauffahren in Schottland ist, dass man weiss, dass es ganz bald wieder bergab geht. WIr rauschen gegen Gairloch, ein hübsches Dorf in the middle of nowhere mit einem sehr gemütlichen Inn, das „Old Inn“. WIe geschaffen, um unseren Hunger zu stillen.

Gairloch

 Unser Ziel für heute, Poolewe, liegt etwa 15 Kilometer und ein paar Höhenmeter, die es wohl wegen des Gegenwinds in sich hatten, weiter. 

Hansj kurz vor der Passhöhe

Eigentlich hatten wir für heute den Plan, wieder mal ein festes Dach über dem Kopf zu haben. Doch das Hotel war ausgebucht. Und das Bed&Breakfast entspricht nicht ganz den Erwartungen. So sind wir wieder auf dem Campsite. In Poolewe gibts genau ein Café, samstags und sonntags geschlossen, und ein Hotel, im Moment ist das Restaurant und das Pub des Hotels aber nur „for residents  only“. Hier in Schottland sind wir schon mehrere Male nur knapp zu einem Essen im Pub gekommen. Meist wird Personalmangel als Grund angegeben. Das sei mehrheitlich die Folge von BB – Boris‘ Brexit. Sogar im familiärsten Café hängt ein ein Anschlag mit mehreren Stellen, die zu besetzen seien. „Apply with CV within“, heisst es dann.

Auch viele B&Bs sind nicht „in Betrieb“, haben wir vernommen, weil Kapazitäten an allen Ecken und Enden fehlen. Vielleicht aber auch, weil viele Schotten – grad im Falle von privat geführten B&Bs – nach Corona auch wieder das Reisefieber gepackt hat und sich irgendwo im Süden wärmen. Oder aber einen gut bezahlten Job gefunden haben im Süden des Landes, wo eben auch viele Stellen zu haben sind, die vorher von Immer-noch-EU-Bürgern besetzt waren.

Und wenn wir schon dabei sind: Man muss ja jetzt wieder einen gültigen Reisepass haben, um nach Grossbritannien zu reisen. Den Pass haben wir also dabei.

Heute hätte auch der Bealach na Bà auf dem Programm stehen können, the Pass of the Cattle, den wir von Shieldaig her ohne Gepäck gemacht hätten – 600 Höhenmeter mit Steigungen bis gut 20% wären da auf uns zugekommen. Es zog uns allerdings weiter. Vielleicht auch, weil wir ja einen Pass haben, dann müssen wir nicht noch extra einen machen. 

Irgendwie schade eigentlich, gehört doch der Bealach na Bà zur North Coast 500 Route, der wir im Moment entlang fahren. Vielleicht aber auch ganz ok, so haben wir noch einen Koffer in Schottland, wegen dem wir mal wieder hin müssen.

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