Scotland25 – July 12, 2025
Tarbert (Isle of Harris)–Stornoway–Ullapool
60 km/21,88 km/h

 

Slow start this morning.
Habe gestern ein paar Sachen gewaschen und sie hinter dem Hostel in Tarbert an die Wäscheleine gehängt. Trotz sommerlich warmer Nacht war das ein bisschen zu optimistisch. War alles noch tiptop nass. Also draussen auf das von der Sonne beschienene Mäuerchen gelegt, gemütlich gefrühstückt und dann noch im Deli um die Ecke gekäfelet. Mit geografisch total unpassendem Pastel de Nata. Aber vom Wetter her ginge Schottland auch grad als Portugal durch. 

Tarbert in morning mood.

Kurz vor zehn – das Zeug ist zwar noch nicht ganz trocken, aber das wird schon im wasserdichten Rucksack, der auf dem Gepäckträger festgezurrt ist – komme ich dann los. Ich wusste, was auf mich zukommt: zuerst mal ein ruppiger Aufstieg. So diese Sorte, wo ein paar Haarnadelkurven eben scho no geil wären. Oder sonst ein Tunnel – mit Diashow der verpassten Aussichten. Die entschädigen nämlich mehrfach für die Anstrengung. Da nimmt man dann eben doch einen flotten Fünfzehnprozenter in Kauf. 

Steepish

Beim ersten und auch steilsten Teil blies dann noch ein zügiger Gegenwind, der sich dann aber als durch die Topografie verkleideter Rückenwind entpuppte. Kaum wurde es ein bisschen flacher, spürte man einen wohligen Druck im Rücken, der die Höhenmeter ganz erträglich machte. Vorne der Berg, hinten das Meer. Geil.

Loch, loch and the sea.

Der Anstieg ist ein eigentlicher Pass. Isle of Harris und Isle of Lewis sind nämlich nur eine Insel, getrennt durch diesen Hügelzug, der früher unüberwindbar war. Die beiden Inselteile waren gegenseitig nur per Schiff erreichbar gewesen, bevor die Strasse gebaut wurde.

On the pass between Harris and Lewis.

Das Wetter wunderbar, die Temperatur hoch, die Sonne stark. Ich wähne mich irgendwo im Süden – Mittelitalien, Ende September. Angenehm warm, an der Schwelle zu heiss. Einfach grün. Und zwar sowas von grün, dass man sich fast nicht sattsehen kann. Und von blauen Lochs und Firths durchzogen. 

Was raufgeht, kommt auch wieder runter. Ganz speziell hier in Schottland, wo es in nützlicher Frist immer wieder auf null Meter runtergeht. Richtig coole Abfahrt, und auch in der Fläche – oder: bei den kleinen Auf und Abs – komme ich dank dem Wind schnell vorwärts.

Für ein paar Kilometer fahre ich zusammen mit einem Rennvelöler, bergauf nahm er sich wohl ein bisschen zurück. Wir kehren zu einem Pit Stop ein. Nur: Die haben grad einen grösseren Stromausfall auf der Insel – sind ein paar Gemeinden betroffen. Grund noch unbekannt. Also gibts keinen Kafi, keine Tagessuppe, kein gekühltes Getränk, aber verpflegen können wir uns ja trotzdem.

Another shade of green.

Während der Pause entscheide ich mich, direkt nach Stornoway durchzufahren, anstatt dem Hebridean Way der Westküste zu folgen, damit ich am Sonntag dann ohne Stress nach Ullapool rüberfähren könnte. Ich bin ein bisschen schneller als gedacht, die Fähre fährt wegen Samstag anderthalb Stunden später. Und obwohl ich am Hafen eigentlich nur schnell den Fahrplan für morgen anschauen will, löse ich grad ein Ticket für eine Überfahrt heute. Und so bin ich nun in Ullapool – so wie Oban, Inverness (dieses Jahr wohl nicht dort) und Glasgow eine Art eine Homebase. Schön hinzukommen. Jedesmal ein bisschen gleich und doch anders. Diesmal im Summerlook. Man trinkt das Bier kurzärmlig an der Hafenmole, die Sonne scheint immer noch um halbzehn. Und irgendwie ist einfach grad alles ein bisschen so richtig gut.

I say bye to Stornoway and the Outer Hebrides …
… and hello to Ullapool: Ullapool Campsite in sight.
Ullapool in evening mood.